Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 171
(PDF, 187 MB)
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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 171

Himmel, auf der Erde und in der Unterwelt herrschte,
bildete die spätere Kunst ihre Kultusbilder, nächst den
eingestaltigen (ä la Diana) mit kurz aufgeschürztem Gewände,
Packeln oder Geissei in der Hand, dreiköpfig oder auch
dreigestaltig, als drei mit den Rücken gegenein andergekehrte
Frauengestalten mit Fackeln, Geissein, Schlangen und
Schlüsseln in den Händen. Die Schlüssel trug sie als
unterirdische,*) als Mondgöttin oder als mystische Gottheit
führte sie Fackeln, einen Halbmond über der Stirn, wie
der Bildhauer Alkamenes sie auf der Akropolis in Athen
dargestellt hat. Spätere Orphiker gaben ihr einen Pferde-,
Hunde- und Löwenkopf, wohl als Symbole der Geister-
sichtigkeit. An ihren Lieblingsplätzen, den Dreiwegen, wie
vor und in den Häusern, stellte man ihr /fa£ate-Säulen auf,
damit sie Häuser und Wanderer vor Unglück beschütze.
Man opferte vor diesen auch Speisen, Eier, Zwiebeln, junge
Hunde, Honig und schwarze Lämmer, die von armen Leuten
verzehrt wurden, (eine Sitte, die sich bekanntlich bis in die
christlichen W eihnachts- und Festgebräuche des Mittelalters
hinübergerettet hat und in den hohen nordischen wie in
einigen südlichen Ländern noch heimisch ist).

Diese wären die hauptsächlichsten Ueberlieferungen aus
vorchristlicher Zeit über das leibhaftige Wiedererscheinen
Verstorbener, an die sich viele neuere Fälle ungesucht
anschliessen. Zunächst erwähnen wir —

Das Gespenst von Zante, der schönsten Insel des jonischen
Archipels. Aus der gleichnamigen Hauptstadt wird
folgender originelle Gerichtsfall gemeldet: — Vor dem
hiesigen Schwurgerichte spielte sich dieser Tage ein eigentümlicher
Prozess ab. Angeklagt war der Fischer Kosma
Lampros aus Missolonghi, und die ihm zur Last gelegte
That war Mord, begangen an dem Schulmeister Pournaras.
Wie der sonst ehrliche Fischer auf die Anklagebank kam,
das ergab die für griechisches Kleinstadtleben höchst
charakteristische Verhandlung. Vor zwei Jahren starb in
Missolonghi ein Priester, dessen Lebenswandel nicht #anz
heilig gewesen sein soll. Drei Tage nach seinem Tode
wenigstens verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, dass
der Todte im Grabe nicht Ruhe finden könne und als
Gespenst umgehe. Die Kunde erzeugte namentlich unter
den jüngeren Frauen eine wahre Panik. Sowohl der Polizeikommissar
wie andere Zeugen bestätigten vor Gericht, dass

*) Dadurch erscheint sie verwandt mit der umgehenden „weissen
Frau" der Sage oder „der Schaffnerin" auf mittelalterlichen Burgen.
Vgl. „Psych. Stud." November-Heffc 1895 S. 492.

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