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Wittig: ParalMfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 173
dürfte Sachkenner doch wohl zum etwas tieferen Nachdenken
über den Fall Pournaras bewegen, welcher ja auch ein
somnambuler „Doppelgänger44 gewesen sein könnte, was die
Leute jenes Ortes nicht verstanden.
Ebenso wenig begreift der folgende Berichterstatter
die bis zu ihm vielfach durchgesickerten Erzählungen —
Aus der Geisterwelt. — Herr Stead, der frühere Leiter
der „Pall Mall Gazette", tischt dem verehrlichen Publikum
„Wirkliche Geistergeschichten" auf; vom Erhabenen zum
Lächerlichen — ein Schritt. Die komischsten Geister
werden da vorgeführt:
Der eine setzte sich bei vollem Gaslichte in Sanger^%
Kunstreiterbahn auf einen Sperrsitz in gewöhnlichem
Anzüge, mit einem Regenschirm in der Hand. Die Bekannten
, die ihn sahen und den Vetter — denn das war
er — nicht todt wussten, gingen in der Pause zu ihm
hinüber. Da war er aber flugs weg! In der Meinung, er
sei wohl nur zeitweilig hinausgegangen, machten sie, als er
nachher wieder auf dem Sperrsitze erschien, noch zweimal
den Versuch, ihn zu begrüssen. Jedesmal aber war der
Mann, wenn sie ankamen, im Nu verschwunden. Ein paar
Tage nachher erhielten sie die in solchen Fällen übliche
Nachricht von seinem Tode.
Ein anderes Bild. Ein von einem Kliff an dem Meeresstrand
abgestürzter und dort nach langem einsamen Leiden
gestorbener Mann geht, nachdem er längst für alle Welt
verschollen ist, gemüthlich mit einem Bekannten in den
Strassen spazieren und erzählt ihm den ganzen Vorfall in
ausgewähltester Romansprache. Seine Kleider und sein
Leib glühen mittlerweile, wie wenn Feuer von innen heraus
ihn umringte; doch verbrennt er nicht. Also wohl Höllenfeuer
? . . . Ein Geistlicher in Schottland erzählt die
Geschichte als buchstäblich wahr und drückt sich empört
aus, als man Zweifel daran äussert.
Geister stehen auch an den Bahnhöfen umher. Will
man sie aber anreden, wupps! da sind sie fort. Solcher
,,wirklichen Geschichten" ist das Buch von Anfang bis zu
Ende voll. („Allgemeine Moden-Zeitung" Nr. 40, 94. Jahrg.,
Leipzig, 3. Oktober 1892, S. 639.) — Wir werden zu seiner
Zeit auf diesen hochschätzbaren Sammler von Geistererscheinungen
zurückkommen. Mr. Stead ist *'er in England
hochgeachtete Herausgeber von „Borderland
[„Das Grenzland".] London, W. C, Mowbray House,
Norfolk Street, hauptsächlich aber der weitverbreiteten
„Review of Reviews" [„Ueberschau aller Uebersichten"]
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