Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 179
(PDF, 187 MB)
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Maier: Die menschliche Seele im Lichte indischer Forschung. 179

Dieses „nirwana" ist dann das Ende des Schmerzes,
nämlich das unbewusste Sein, nachdem der dem Menschen
angeborene Irrthum 'des Nichtwissens abgelegt ist. Hat
derselbe aber alle sinnliche Wahrnehmung als einen blossen
Traum erkannt, so bleibt nur ein Punkt übrig, nämlich
unser innerstes Selbst, das nicht bewiesen werden kann,
weil es die Basis jedes Beweises ist; aber ebensowenig kann
es geläugnet werden, weil es eben das denkende Subject
ist. (Ebenso hat Cartesius mit seinem: — „Cogito, ergo
sum!" die Gewissheit des Denkens zur Grundlage seiner
Philosophie gemacht). Dieser „ätman" kann ferner vom
„brahraan" nicht verschieden, noch ein Theil von ihm sein,
da letzteres das ewige, untheilbare All ist, ausser welchem
es nichts wirklich Seiendes giebt; also muss beides streng
genommen identisch sein, und auch die Annahme der
individuellen Vielheit fallt in den Bereich des Nichtwissens.
Alles, was vom „brahman" gilt, das gilt — dies ist die
logische Folgerung dieses spiritualistischen Monismus —
auch von der menschlichen Seele.

Die Unbeschreibbarkeit und Uner kenn barkeit des
„brahman" wird wiederum in den verschiedensten Wendungen
ausgedrückt, am besten durch die Formel: — „es
ist nicht so und nicht so", d. b. es hat keinerlei Attribute
oder Qualitäten, die wir von der Erscheinungswelt auszusagen
pflegen. Es bleibt nur das Sein schlechthin übrig,
mit welchem aber die Vorstellung der Geistigkeit und der
Allgegenwart verbunden wird.

Empirisch erscheint uns dieses Sein der Seele freilich
als handelnd und leidend, als individuell, was auf ihrer
Verstrickung in den „samsära", in das Weltdasein beruht
. Es beruht, deutlicher gesagt, darauf, dass der
Seele ihre wahre Natur in Folge ihrer zeitweiligen Um-
kleidung verborgen ist, und zwar 1) durch den Körper,
2) durch den unveränderlichen psychischen Apparat, welchen
sie bis zu ihrer Erlösung behält; indem ihr a) zehn Sinne
zugeschrieben werden (auch des Gehens, des Redens u. a.),

b) ein „manas" als Centraiorgan des bewussten Erkennens,

c) der Odem, d) die moralische Bestimmtheit durch das
„karman" der Werke in ihrem früheren Dasein. Die
Trennung von diesem seelischen Apparat ist weder durch
Frömmigkeit, noch durch gute Werke zu erreichen, sondern
lediglich durch die Erkenntniss der Identität des „atman"
mit dem „brahman", welche andererseits jedoch nicht fähig
ist, das Fortwirken des „karman" aufzuheben, weshalb auch
nachher das bewusste Leben in einem Scheinleib noch einige


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