Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 202
(PDF, 187 MB)
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202 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1896.)

Wärme, Licht sind Schwingungsresultate, wodurch Molecule
in Bewegung gesetzt werden; wird ein Molecul in Bewegung
gesetzt, so kann das andere, da es immer in einer gewissen
Entfernung von ihm sich befindet, nur dann in Bewegung
kommen, wenn es durch Kraftlinien, ähnlich wie durch
Fäden, mit ihm verbunden ist, und es pflanzen sich die
Schwingungen in den „Kraftlinien" wie in einem Seile fort:
— dies muss immer der Fall sein, mag die Entfernung
gross oder klein sein. Darum nehmen auch die Physiker
wie Newton, Cotes, Faraday, Weber „Wirkungen in die Ferne
ohne materielle Vermittelung" an, und Kant, dieser grosse
Geist, welcher Deutschland zur philosophischen Schule
Europas machte, sagt: — „Die Wirkung einer Materie auf
die andere, ausser der Berührung, ist die Wirkung in die
Ferne (= actio in distans). Diese Wirkung in die Ferne,
die auch ohne die Vermittelung zwischen innen liegender
Materie möglich ist, heisst die unmittelbare Wirkung in die
Ferne, oder auch die Wirkung der Materie auf einander
durch den leeren Baum.<4*)

Analog dem müssen wir auch annehmen, dass der
sehnsüchtige Gedanke, der concentrirte Wille eines Menschen
sich auf diesen Kraftlinien fortpflanzen kann und, da wir
wissen, dass jede Kraft sich in äquivalente Beträge anderer
Kraft verwandeln kann, auch materielle Wirkungen in der
Ferne hervorbringen kann. Wenn beim Magnetiseur und
Hypnotiseur der Wille wohlthätig wirken kann, so kann
er ebenso gut auch schädlich wirken, und Schopenhauer
sagt:**} — „Wenn daher irgend ein Theil der alten Magie,
ausser dem, der sich auf animalischen Magnetismus und
sympathetische Kuren zurückführen lässt, Realität hatte, so
war es gewiss dasjenige, was als Maleficium und Fascinatio
bezeichnet wird und gerade zu den meisten Hexenprozessen
Anlass gab." — So verschieden die Definitionen der Magie
auch sein mögen, so ist der Grundgedanke dabei nicht zu
verkennen, dass es ausser der natürlichen Kausalverbindung
zwischen den Erscheinungen dieser Welt noch eine andere,
durch das Wesen an sich aller Dinge gehende geben müsse,
gleichsam eine unterirdische Verbindung, vermöge welcher
von einem Punkte der Erscheinung aus unmittelbar auf
jeden anderen gewirkt werden könne, durch einen nexum
metaphysicum, dass demnach ein Wirken auf die Dinge von

*) Siehe Kant: — „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaften
." V, 363 ff.

**) Siehe Schopenhauer i — „lieber den Willen in der Natur."
S. 107-108.


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