Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 226
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0236
226 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1896.)

Das alles ändert aber nichts an der Thatsache, dass
Eusapia ein „complicirtes", sagen wir richtiger, ein mangelhaft
entwickeltes Medium ist. Denn wenn die psychischen
Fähigkeiten eines Mediums durch Entwickelung gewonnen
werden, so ist es durchaus logisch, zu schliessen, dass die
Qualität dieser Fähigkeiten abhängig sein muss von der
Art und Weise dieser Entwickelung. Ich würde den
Eusapia-ScmdoX segnen, wenn er die Aufmerksamkeit der
maassgebenden Kreise auf eine Frage lenken sollte, die
sich in einem überaus traurigen und einer „wissenschaftlichen
Forschung" geradezu unwürdigen Zustande befindet,
— die Frage der Entwickelung der Medien.

Bei unseren Bohrungen nach dem Quell der Wahrheit
sind die Medien unsere Instrumente. Obwohl es nun eine
Bauernregel ist und jeder Handwerker es weiss: — „Gutes
Werkzeug, halbe Arbeit", — überlassen wir die Herstellung
unseres Hand Werkzeuges, die Entwickelung unserer Medien
Laien, Phantasten, Orthodoxen und Schwärmern, jedem
X-beliebigen, der sich dazu für berufen hält. Während es
ausgemacht ist, dass ein Zukunftskrieg nur durch die
grössere oder geringere Tüchtigkeit der technischen Hilfsmittel
entschieden werden kann, lassen wir unsere Waffen
uns vom Zufall blindlings in die Hand drücken. Und wir
stehen einer Gesellschaft gegenüber, sicher verschanzt hinter
materialistischen Sentenzen, und haben zu kämpfen gegen
eine mit unumschränkter Despotie herrschende Weltanschauung
. Wie geht es? Fama verkündet die Entdeckung
eines neuen Mediums. Darauf von allen Seiten
Bestellungen: — „Bei Dir spukt's? Ergo: hic salta!" —
Und man nimmt, was der Zufall zubereitet. Dann lässt
man das Medium wieder ziehen hinaus in das dämmerige
Meer des Zufalls, preisgegeben allen Sandbänken des Missbrauchs
, allen Klippen der psychischen und ethischen
Gefahren. Ist dann wieder einmal die nöthige Stimmung
vorhanden, gut, so verschreibt man sich wieder das Medium.
Und man findet es nicht einmal nöthig, zu fragen und zu
konstatiren: — was ist inzwischen aus Dir geworden?
Bringen dann die Sitzungen unliebsame Ueberraschungen,
so wird von Fachseiten der bedauerliche „Rückgang44, von
Seiten der Skeptiker aber die berühmte „Entlarvung"
konstatirt, und die Forschung ist wieder um ein Instrument
ärmer, das Publikum um eine Schadenfreude reicher. So
wurde die von Grookes geprüfte Florence Cook ihrer Zeit
„entlarvt", so das Medium Heilenbach's, Bastian in Wien,
jetzt Eusapia in London, und so wird es weiter gehen, bis
endlich einmal eine wissenschaftliche Grundlage der wissen-


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