http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0253
Kurze Notizen.
243
d) Todesankündigung. — Als diesen Winter der
Töpfermeister 2?. dahier an einer unheilbaren Krankheit
darnieder lag, stattete ihm sein Jugendfreund, der Gastwirth
ebenfalls dahier, einen letzten Besuch ab. Bei dieser
Gelegenheit ersuchte dieser den B., welcher seinem sicheren
Tode ins Auge sah, er solle, wenn es nach dem Sterben
ein Fortleben gebe, dies auf irgend eine Weise kundgeben.
Kurze Zeit nachdem, Nachts zwischen 12 und 1 Uhr,
verschied nun ß. Andern Morgens um 7 Uhr, als E. noch
keine Nachricht von dem Hinscheiden seines Freundes
hatte, hörte er vor seinem Zimmer einen Krach, und bei
sofortigem Nachsehen ergab sich, dass das Fenster des
oberen Feldes der Korridorthüre trotz Reiber und Fugen
hinweggenommen war und unversehrt unten an der Thüre
lehnte. E. erinnerte sich sofort seiner Verabredung mit B.
und vermuthete. was in sieben Stunden vorher eingetreten,
dessen Tod. Zu gleicher Stunde öffnete sich bei einer im
Trauerhause eingemietheten Familie, anscheinend von selber,
eine Zimmerthür. Analoge Fälle sind bekannt, namentlich
das Stehenbleiben der Uhr in der Todesstunde gehört nicht
zu den Seltenheiten.*) Dieses wurde in der Sterbestunde
meines Grossvaters, welcher 83 Jahr alt am gleichen
Tage mit seinem 86 jährigen Bruder den Weg alles Fleisches
ging, ebenfalls beobachtet. N ö r d 1 i n g e n, d. 31. März 1896.
tToh. Denteler.
e) Jena, 4. April. — (Eig. Mitth.) — In der letzten
Nummer der „Jen. Ztg." wird folgende Zuschrift eines
Lesers veröffentlicht, die auch weitere Kreise interessiren
dürfte: — „Da jetzt der Winkelmann'sche Versuch mit den
X-Strahlen so schön gelungen ist, dürfte es vielleicht
von Interesse sein, dass schon vor zwanzig Jahren hier der
Versuch gemacht wurde, eine Art geheimnissvoller Strahlen
auf der Platte zu fixiren. Durch Zufall finde ich im
„Kleinen Briefkasten" der „Gartenlaube" von 1875 Nr. 49
folgendes: — „Herrn Dr. Jul. Schnauss in Jena. Wir sind
Ihnen dankbar für Ihre Mittheilung, dass die in Nr. 39 der
'Gartenlaube' erwähnten Versuche des Freiherrn v. Reichen*
bach, das Odlicht zu photographiren, Ihnen trotz aller
Sorgfalt nicht haben gelingen wollen. Freiherr v. Reichenhach
ist todt und das Odlicht allem Anschein nach mit ihm
*) Dasselbe habe ich im Jahre 1846 beim Tode meines 6-jährigen
Bruders Albert zu Striegau in der im einstigen Günther-Garten stehenden
Wohnung meiner Eltern erlebt zufolge meinem Vorwort zu
Davis1 „Arzt" (Leipzig, Oswald Mutze, 1873) S. LXII. — Auch beim Tode
Friedriche des Grossen soll die aufgezogene und gut gehende Uhr von
seihst stehen geblieben sein. Der bekr. d. Red
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0253