Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 257
(PDF, 187 MB)
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v. Krasnicki: Brei Berichte von spukhaften Erscheinungen. 257

unseren Erzählungen absolut keinen Glauben und keine
Bedeutung beimaass, ging er auch die nächste Nacht wieder
auf den Anstand, so dass wir Kinder mit Mutter und
Grossmutter wiederum allein im Quartier blieben«

Dies Mal lagerten wir uns Alle im elterlichen Schlafzimmer
, da wir uns fürchteten, in separirten Zimmern zu
schlafen. Um dieselbe Stunde, wie in der vorhergehenden
Nacht, ging zu unserem Schrecken ganz derselbe Spuk
wieder an: — wieder wehte es im Zimmer umher, strich
den Kästen entlang, dass die Ringe an den Läden klapperten,
hauchte ein lichter Nebel mit eisigem Luftzug an unseren
Betten vorüber und machte sich der widerliche Wachs- und
Leichengeruch bemerkbar. Dies Mal waren Alle wach und
Zeugen dieses unheimlichen Vorganges. Unser Hund zeigte
dieselben Zeichen von Angst, wie in der vorhergegangenen
Nacht. — Als wir nun am nächsten Tage dem Vater erzählten
, dass das Ding in genau derselben Weise wieder
gekommen sei, wurde er durch unsere allseitig übereinstimmenden
Berichte doch soweit stutzig gemacht, dass er
beschloss, zu Hause zu bleiben und dem unbekannten Dinge
entgegenzutreten.

Er gedachte, einen Revolver zu sich ins Bett zu nehmen,
das alte Mütterchen jedoch, welches bei uns im Hause
wohnte, rieth ihm, „es" barsch anzuschreien, wenn es
wieder kommen sollte. — Die nächste Nacht zur gewohnten
Stunde ging der Spuk wieder los. Als das abscheuliche
Nebelphantom mit seinem Wachsleichengeruch an Vaters
Bett vorbei hauchte, sprang dieser auf: — „Himmelsakerment,
willst Du uns wohl Ruh' geben? Geh' dorthin, wohin Du
gehörst, oder zu denen, die Dir was gethan haben!" —

Während er so schrie, strich er rasch ein Feuerzeug
an, das er sich vorgerichtet hatte, um es im geeigneten
Moment gleich bei der Hand zu haben; aber ein kalter
Wind blies darüber hin und brachte die Flamme sofort
wieder zum Verlöschen, worauf es wie mit leisem, winselndem
Gewimmer zur Thür hinausrauschte. Erst dann gelang es
dem Vater, Licht zu machen. Der Hund lag wieder mit
gesträubtem Haar und vor Angst schwitzend unter einem
Bett verkrochen. Unsere Wohnungsthür wurde sowohl in
dieser, wie in der vorigen Nacht wohlverschlossen gefunden.
— Seitdem hatten wir Ruhe, und es ereignete sich nichts
dergleichen mehr. — Mutter hörte später noch zuweilen ein
leises Winseln und Weinen, doch haben wir keinerlei Beweis
dafür erhalten, dass diese schwachen Töne durch Ueber-
sinnliches verursacht worden wären, oder mit dem scheuss-


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