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258 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1896.)
liehen Leichengespenste in irgend einem Zusammenhange
stünden. —
Dass vorstehender Bericht der Wahrheit entspricht,
bestätigen mit eigenhändiger Unterschrift:
Bertha Baur.
Caspar Baur, Beamter (Vater) in Donawitz.
Maria Baur (Mutter).
Miizi Baur (Schwester).
Ferdinand Baur (Bruder).
(Scbluss folgt.)
Johannes Faust, der Schwarzkünstler.
Rine Studie über das mittelalterliche Zauberwesen.
Von d. Ii. Dankmar.
Motto: — „Durch den geheimnissvollen Zauber meiner
Schöpfungskraft habe ich dieses ganze Weltall
mit allen seinen Erscheinungen aus mir selber
hervorgebracht." — Bhagavad-Güa,
III.
(Fortsetzung von Seite 208.)
Das erste Mal kommt Fausfs Name 1507 vor, und zwar
in einem Briefe des schon erwähnten Abtes Trithemius von
Sponheim an den kurpfälzischen Hofastrologen Johannes
Wirtfuny. Trithemius nennt in jenem Schreiben Faust einen
„Landstreicher", „leeren Schwätzer" und „betrügerischen
Strolch"; Faust nannte sich damals „Georg Sabellicus, alias
Faustus junior", Quellbrunn der Necromanten, Astrolog,
Zweiter der Magier, Chiromant, Aeromant, Pyromant,
Zweiter in der Hydromantie". Der Abt erzählt auch in
jenem aus Würzburg datirten Schreiben, dass er vor einigen
Jahren Fausten in Gelnhausen getroffen, dann 1506 in
Würzburg, und dass derselbe 1507 auf Verwendung Franz
von Sickingen's in Kreuznach die Schulmeisterstelle erhalten,
dieselbe jedoch wegen unmoralischen Betragens verloren
habe. Eherner schildert er FaustE, recte Sabellicum, als einen
groszsprecheriachen Prahler, welcher sich rühmte: sämmtliche
Werke Platon's und Aristotelis aaswendig zu wissen und die
Wunder Christi nachahmen zu können. Als Johannes Faustus,
„den Heidelberger Halbgott*erwähnt ihn Mutianus Rufus,
Canonicus zu Gotha, im Jahre 1513 und theilt mit, dass
derselbe dieser Tage nach Erfurt gekommen sei. Wir
ersehen aus dieser zweiten Nachricht, dass Faust seinen
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