Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 259
(PDF, 187 MB)
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Dankmar: Johannes Faust, der Schwarzkünstler.

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nom de guerre „Georg Sabeilicus" jedenfalls seiner schlechten
Streiche halber abgelegt hat,*) und sich mit seinem wahren
Namen Faust nannte; der Name „Hemitheus Hedeiber gensis"
deutet auf einen Zusammenbang Fausfs mit Heidelberg.
Derselbe war auch vorhanden, denn Prof. Reichlin-Meldegg
hat nachgewiesen, dass ein Johannes Faust in der Heidelberger
Universität inscribirt war und im Jahre 1509
Baccalaureus wurde, und zwar unter dem Dekanat des
Magisters Laurentius Wolff aus Speier. Er war unter
fünfzehn der Erste und ist angeführt als: — „Johannes Faust
ex Simmern.**) Hier gleich will ich erwähnen, dass diese
Angaben grösstenteils von dem ältesten „Faustbueh", das
der Frankfurter Buchdrucker Spiess 4587 herausgab,
bestätigt werden. Spiess hat aber die biographischen
Notizen, wonach sein Faustbuch gearbeitet ist, aus Speier
erhalten, von wo der erwähnte L. Wolff stammte, unter dessen
Dekanate Faust studirte. Wenn angegeben ist „ex Simmern",
so ist damit nicht Simmern im Regierungsbezirk Coblenz
gemeint, sondern das Fürstenthum Simmern, das seit 1436 -
zur Kurpfalz gehörte. In diesem Pfalz-Simmern liegt nun
das Städtchen Knittlingen, das zum Kloster Maulbronn
gehörte. Nun stimmen aber alle Zeitgenossen Fausfs
überein, dass sie ihn in Knittlingen geboren sein lassen.
Z. ß. berichtet Manlius in seinen „Collectanea", dass
Melanchthon sagt: — „Ich habe einen Namens Faust gekannt
aus Kundling, einem Städtchen nahe bei meiner Heimath."
Kundling ist die mittelalterliche Schreibweise für Knittlingen,
welches von Bretten, der Geburtsstadt Melanchthon's, circa
1 Stunde entfernt liegt. Ferner sagt Johannes Wier, der
Leibarzt des Herzogs zu Cleve, in seinem gegen die Hexenprozesse
gerichteten Werke: — „De praestigiis daemonum
et incantationibus ac veneficiis" II, 4: — „Als vor Zeiten
zu Cracaw (= Krakau) in Polen die Schwartzkunst in
öffentlichen Schulen gelehrt und getrieben worden, ist dahin
gekommen einer mit namen Johannes Faustus, von Kündt-
lingen bürtig, der hat diese schöne kunst u. s. f." — Und
Augustin Lerchheimer endlich bringt in seinem — „Christlich
Bedenken und Erinnerung vor Zauberei" — Cap. 7 die richtige
Schreibweise: — vJoh. Faust aus Knüttlingen" — und erzählt
unter Anderem auch ausführlich von Abenteuern, die

*) Diesen Namen Sabeilicus hatte Faust wahrscheinlich angenommen
aus Verehrung für den 1506 gestorbenen italienischen Humanisten
Marcus Antonius Sabeilicus, dessen Schriften über Magie er ja auch
(nach den Faustbüchern) eifrig studirt haben soll.

**) Siehe Reichlin-Meldegg: — „Die deutschen Volksbücher von
Johannes Faust". I, 112. Fussnote.


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