Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 262
(PDF, 187 MB)
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262 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1896.)

stetlin in Breisgew" gestorben sei. — Das ist der Hauptsache
nach Alles, was wir Historisches über Faust wissen.
Bald bemächtigte sich aber der mythenbildende Volksgeist
des Lebens Fausfs, die Sage schlang ihre duftigen Schleier
um ihn, und so sehen wir ihn schon in den 40 Jahre nach
seinem Tode erschienenen Faustbüchern als den wahren
Collectivbegriff der Zauberei des Mittelalters auftreten, als
den berühmten und hochgelahrten „ Quellbrunn aller
Necromantie."

Im Jahre 1567 schon schrieb Graf Christoph Frohen
von Zimmern in seiner eben erwähnten CLronika, mit der
Person Fausfs sei so viel Wunderbares verknüpft, dass
davon auch — „ein besonderer traktat wer zu machen." —
Und wirklich erschien auf der Herbstmesse 1587 in
Frankfurt am Main das erste Faustbuch, herausgegeben von
Johannes Spiess, unter einem zehn Zeilen langen Titel, mit
dem .Motto: — Jacobus IV, 7 und dem Schlussvers 1. Epistel
Petri V, 8. Das Buch hat 227 paginirte und 10 unpaginirte
Seiten. Schon 1588 erscheint eine zweite Auflage; dann ein
gereimtes Faustbuch in Knittelversen; 1589 erscheint eine
französische Uebersetzung von V. Palma Cayet, reformirten
Hofprediger der Prinzessin Katharina v. Bourbon\ 1692 ein
vermehrtes Faustbuch. Endlich zwölf Jahre nach dem
ältesten Faustbuch tritt uns eine ganz neue Bearbeitung
desselben entgegen: — 1599 erscheint nämlich zu Hamburg
das „Faustbuch" von Georg Rudolf Widmann, Magister in
Schwäbisch-Hall. Wenn auch die Widmanrischs Ausgabe,
nicht nur nach der Reihenfolge der Kapitel, sondern auch
nach dem wörtlichen Inhalt, mit der Ausgabe von 1587
übereinstimmt, so ist doch die Ausgabe des gelehrten
Magisters mehr in's Detail gearbeitet und mit kulturhistorischen
Parallelen versehen; man kann sagen: — mit
Widmann beginnt die Faustforschung, wie der kürzlich am
15. April 1895 in Meiningen gestorbene Carl Kiesewetter, die
hervorragendste Autorität auf diesem Gebiete, bemerkt.
(Siehe dessen hervorragendes Werk: — nFaust in der
Geschichte und Tradition", II, 79.) — Widmann ist mit der
früheren Sage nicht zufrieden, denn er betrachtet sie als
eine Studentensage und meint: — „bis auf diese Zeit sei
noch keine wahrhafte Historia von gedachtem Fauste recht
an den Tag kommen." — Er wil) auch „eine recht wahrhafte
Historia , im rechten Original", in seinen Händen gehabt
haben und Vieles „aus den Brieffen derjenigen, so vinb
Faust gewest sind", erfahren haben. Und so sehen wir denn
auch, dass in Widmann's Bearbeitung viele wichtige Faust-
scenen sind, welche im ältesten Faustbuche fehlen, und


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