Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 263
(PDF, 187 MB)
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Dankmar: Johannes Paust, der Schwarzkünstler. 263

gerade diese sind es, die in die spätere dichterische
Bearbeitung Goethe's übergingen. Merkwürdigerweise behaupten
sowohl die „Zimmer'sche Chronika", als auch Spiess
und Widmann, dass Faust Schriften und Notizen über sein
Leben hinterlassen habe, und die beiden Letzteren wollen
nach diesen eigenhändigen Aufzeichnungen Manches gearbeitet
haben.

Bei Widmann ist noch zu erwähnen, dass er ein Bild
von der äusseren Persönlichkeit Fausfs entwirft, welches
allerdings mit der traditionellen Vorstellung nicht übereinstimmt
; Widmann schildert Faust: — „als ein hochruckeriges
Männchen, eine dürre Person, habend ein kleines grauwes
Bärtlin." — Es existiren einige Faustbilder, die mit dieser
authentischen Ueberlieferung sich decken und deshalb wohl
historischen Werth haben. Von diesen drei historischen
Faustbildern sind zwei von keinem Geringeren, als Rembrandi,
eines von seinem Schüler Jan Joris van VlieL Auf all diesen
Bildern tritt uns Faust so entgegen, wie ihn uns Widmann
beschreibt: — klein, dürr, bucklig, mit einem Anflug von
grauem Bart. Siehe auch die Studie Carl Kiesewetter\\ —
„Rembrandts Faustbilder" in „Sphinx" 1892; XIV. 80.

Während Spiess schreibt: — Faust sei „aus Rod bei
Weimar bürtig", lässt ihn Widmann im Anhaltischen geboren
sein; während ihn die älteste Ausgabe in Wittenberg
„theologiam" studiren lässt, lässt ihn Widmann auf der
katholischen Universität Ingolstadt Doctor der Medizin
werden. Beide Bearbeiter stimmen aber darin überein, dass
er armer, gottesfürchtiger Leute Kind gewesen sei und auf
Kosten eines reichen, kinderlosen Vetters studirt habe, den
er später auch beerbte. Er war „eines grossen, herrlichen
ingenii" und studirte eifrig und fleissig; aber später wird
Faust durch seinen „hoffertigen Kopf*' verführt, fand seines
gleichen, — „die giengen umb mit chaldaeischen, persischen,
arabischen und griechischen Worten, figuris, characteribus,
conjunctionibus, incantationibus, und wie solche Namen der
Beschwörung und Zauberei genannt werden." — Er „trachtete
Tag und Nacht, nähme an sich Adlersüügel, wollte alle
Gründe am Himmel und Erden erforschen. Sein Fürwitz,
Freiheit und Leichtfertigkeit stäche und reizte ihn also."

— Darum wollte er „zuerst den Teufel beschwören".*) Nach

*) Es existirt ein angeblich von laust selbst herrührendes Beschwörung
werk unter dem Titel: — „Faust** Hölienzwang" —
von Sctieible in Stuttgart einer im Prager Jesuitencollegium erschienenen
Ausgabe im „Kloster" nachgedruckt, über welches Moritz Busch einen
ausführlicheren Artikel: — „Doctor laust und Fauste Hölienzwang"

— in „Die Grenzboten'1 No. 11 v. 8. März 1877 veröffentlicht hat. —

Der Sekr. d. Red.


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