Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 264
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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264 Fsychische Studien. XXIII. Jahrg, 6. Heft. (Juni 1896.)

Widmann sind Thomas Hamer und Christoph Haylinger die
Lehrer Fausts\ von Letzterem erhielt er auch den „Geist
des Krystalls."

Zum Verständniss des Wortes: — „Geist des Krystalls"
sei hier bemerkt, dass damit die damals so häufig geübte
Kunst der Krystallomantie gemeint ist, wobei durch fortwährendes
Hinstarren auf einen Bergkrystall, eine glänzende
Kohle u. s. f. Autohypnose und darauf folgendes Hellsehen
entsteht, Diese Kunst wird durch das ganze Alterthum
und Mittelalter geübt; der berühmteste ,,Krystallomant" des
16. Jahrhunderts war der englische Mathematiker John Dee
(1525—1607), der seinen „lapis manifestationis" wie ein
Heiligthum in einer Art Hauskapelle aufbewahrte. Von
diesem John Dee, welcher mit seinem Medium Edward Kelley
z. B. auch am Hofe des alle magischen Künste liebenden
Kaisers Rudolf IL (1576—16J2) sich aufhielt und daselbst
alchymistische Experimente machte, rührt auch das erste
Protokoll einer regelrechten spiritistischen Sitzung
vom 28. Mai 1583 her. (Man sehe darüber Carl Kiesewetter: —
vJohn Dee, ein Spiritist des 16. Jahrhunderts". Leipzig, 1893.)
— Dass auch in neuester Zeit krystallomantische Experimente,
zum Zweck des Hellsehens, gemacht werden, beweist ein in
den „Psych. Studien" 1886 S. 338 ff. berichteter Vorgang.
Uebrigens wandte auch der Entdecker des modernen
Hypnotismus, Dr. James Braid, zur Erzeugung der Hypnose,
noch 1851 und später, facettirte Glaslinsen an. Da nun
bei dem durch Hypnose erzengten Fernsehen der Schauende
die fernsehend geschauten Bilder in den Krystall hinein
prcjicirte, so war es begreiflich, dass das Mittelalter den
Krystall selbst für den unmittelbaren Erzeuger der Eern-
gesichte hielt, — während der Krystall doch nur, als
mittelbares Vehicel, der Erzeuger, resp. Hervorrufer der
Hypnose war. Wie weit auch Intelligenzen einer anderen
Wesensreihe dabei in Thätigkeit treten, muss vorläufig wohl
unentschieden bleiben. Natürlich wurde dann ein solcher
„Geist des Krystalls" als etwas Köstliches, Heiliges bewahrt,
ja von Generation zu Generation vererbt. Paracelsus sagt
über diese „Krystallseherei" in seiner „Philosophia sagax"
über I: — „Also folgt auch die Kunst Nectromantia (d. i.
Hell- und Fernsehen; wohl zu unterscheiden von Necromantia,
d. i. Todtenbeschwörung), dass dieselbigen Magae (d. i.
Familiargeister) dieser Kunst müssen gehorsam sein, und
dürfen sich dieselbigen sichtbar machen durch einen Spiegel
(d. i. also die ebenfalls oft geübte Katoptromantie), Krystall,
Kohle u. s. w., nicht allein sich selbst, sondern auch dasjenige,
das der verborgen hat, dessen Flaga es ist . . . also ist es


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