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Kniepf: Allerlei oceulte Probleme.
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dies „Od" ist dann nicht mehr das Od v. ReichenbacW%\ Wo
die klaren Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten
Zeit sich ein, — diese Wahrheit hat die metaphysische und
physische Wissenschaft zu allen Zeiten erfahren»
Ich will versuchen, die Sache in eine andere Bahn zu
lenken. Bei einer meiner Tischchensitzungen mit einer
Sensitiven erklärte diese, — sie war im Halbtrance, das
Zimmer bei weitem nicht so tief dunkel, wie Reichenbach
es verlangt, — dass sie schwarze Ausströmungen aus
unseren Fingern sähe, die sich etwa 10 cm vor diesen zu
einem Bündel vereinigten, welches immer nach der Seite
hinschiesse und über die Tischplatte hin abflösse, wohin
der Tisch kippte. Beim jedesmaligen Kippen seien die
Ströme in schnellster Thätigkeit zu beobachten, beim Ruhen
des Tisches seien die Emanationen nur kurz. Kippte der Tisch
nach meiner Seite, so bogen sich meine vereinigten Ausströmungen
in der Richtung nach mir hin um. Ueber die
Tischplatte hinweg sei der Strom jedes Mal nach abwärts
zu verfolgen und scheine in den Boden zu verschwinden
.
Auch die Somnambule des Dr. Langsdorf? zu Cleveland
konnte die Anzahl der magnetischen Striche in Gestalt
schwarzer Ringe auf Wasser erkennen. Hieraus müssen wir
den Schluss ziehen, dass die wirkende Kraft beim Heilmagnetismus
, beim Tischrücken und den übrigen physikalisch-
mediumistischen Phänomenen doch nicht identisch ist mit dem
Od und Odlicht Reichznbach'Sf sondern die odischen Erscheinungen
begleiten nur jene Vorgänge, wie sie überhaupt
alle Vorgänge der Natur begleiten. Die Sensitiven ReichenbacWs
sahen daher auch nur vermehrtes Odlicht heim Tischrücken,
die Mechanik des Vorgangs blieb ihnen verschlossen. R.
hat auch festgestellt, dass die ja rein optische Sensitivität
für Od im Gegensatze steht zum Somnambulismus; jene
nimmt in somnambulen Zuständen ab, diese haben dagegen
wiederum ihre eigenen, in anderer Sphäre liegenden Sensi-
tivitäten.
Nun sind freilich die Angaben meiner und der Längs-
dorischen Somnambule auf exacte Art noch nicht kontrollir-
bar; aber ich will noch einer dritten ähnlichen Beobachtung
erwähnen, nämlich derjenigen, wonach bei einem, durch den
blossen Willen operirenden Magnetiseur, der dem Patienten
den Rücken zuwendet, die wirkenden Ströme aus den Augen
und der Stirn nach hinten um den Kopf herum abbiegen,
um so den Patienten au treffen. In diesem Falle kann auch
vermuthet werden, dass der Organismus des Patienten, der
ja mit dem des Magnetiseurs in einen biomagnetischen
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