Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 279
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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Grosse Spiritist. Vorstellung der „Femme masquöe" in Berlin. 279

Schulweisheit nichts träumen lasse. Dieses Medium habe
auch noch andere, ganz grossartige Erscheinungen, die
Materialisation bei Tage u. s. w.*)

Auf Anordnung begann nun die Versammlung ganz
leise zu singen: — „Grosser Gott wir loben Dich." — Dr. Müller
zog sich zurück, um das Medium zu holen. In dem an den
Saal anstossenden Baume wurde das Licht durch rothes
Papier gedämpft. Die Beleuchtung des von etwa hundert
Personen eng besetzten Saales war sehr matt. Das Lied
(Vers 1) musste ununterbrochen gesungen werden, zur
„Concentration der Seelen". Endlich erschien das Medium,
eine dunkel gekleidete Dame mit weissen Handschuhen und
engen, weissen Filzpantoffeln, vor dem Gesichte eine schwarzseidene
Maske [„Femme masquee" genannt], Sie wurde auf
das Podium geleitet und setzte sich sofort auf einen Stuhl
neben ein Ciavier. Man hatte ein Glas Wasser darauf
gestellt, falls das Medium Durst bekommen sollte. Nach und
nach verfiel dieses in den „magnetischen SchlafDas soll
nämlich ein Zustand sein, in dem das Medium unbewusst,
auf „Eingebungen" hin, handelt. Man singt noch immer
pianissimo in feierlicher Stimmung das kleine Te deum.
Nach etwa zehn Minuten ist das Medium im „magnetischen
Schlaf" und fängt an, die Hände zu bewegen. Dr. Müller
neigt ihm das Ohr. Darauf hin wird der Saal noch mehr
verdunkelt. Es klopft: — die Geister sind mit dem Medium
in Verbindung getreten. Es klopft wieder. Die Versammlung
singt von jetzt an — „0 wie w<&1 ist mir am Abend" —
mit dem „bim bam(< am Schlüsse — und muss dabei auf
vorherige Belehrung so lebhaft wie möglich an Glocken
denken, weil das zur Erzeugung der „mystischen Glockentöne
" von Nutzen ist. Plötzlich springt das Medium auf,
macht mit den Händen die Bewegungen des Läutens, und

*) „Für heute hätte ihr 'spirit* durch sie selbst 'Glockentöne* und
die 'Materialisation der Glocke' zugesagt. Dieser 'spirit1 wurde im
Laufe des Abends immer mit 'Hubertus9 angesprochen." (2. Beil, des
„Berliner Börsen-Couriers" Nr. 199 v. 29. April er.) — Neben dessen
Berichterstatter habe in dem dicht gefüllten Saale „ein ehrwürdiger
Greis mit seltsam verträumten Augen" gesessen [wohl Dr. Cyriaxt],
der seinem Nachbar die verschiedenen Arten der Materialisirung eingehend
erläuterte. — Die „Deutsche Warte" v. 1. April er. Abendblatt
erwähnt noch, dass nach Dr. Müller „noch andere Geister durch dieses
Medium sprechen sollen, als z. B. CarUtta, ein kleines Mädchen,
Ferdinand, ein kleiner Knabe, ferner ein Fräulein Clara und der angebliche
Geist des vor 1200 Jahren gestorbenen Lütticher Bischofs
Hubertus," [dessen Bekehrung auf der Jagd durch ein zwischen dem
Geweihe des von ihm verfolgten Hirsches erschienenes glänzendes
Kreuz aus seiner Legende wohl genügend bekannt ist]. —

Der Sekr. d. Red.


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