Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 283
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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Grosse Spiritist. Vorstellung der „Femme masquöe" in Berlin. 283

kürzlich verstorbene Magister aller Spiritisten, Professor
Cyriax, seine Materialisation in sichere Aussicht gestellt
hatte. Etwa achtzig Personen, lediglich Eingeweihte, sassen
in andächtigem, erwartungsvollen Schweigen, bis Herr Egbert
Müller die Seance eröffnete und in kurzen Worten darauf
hinwies, dass das Medium „femme masquee" sich etwas krank
und angegriffen fühle und heute jedenfalls nicht viel leisten
würde. Trotzdem dürften bei dem günstigen Wetter die dem
Medium am meisten dienstbar gewordenen Geister von
Hubertus, Klärchen und Cordula sich nicht widerspänstig
zeigen, sobald nur die Versammlung die erforderliche Andacht
an den Tag lege. Während des angestimmten Gesanges
: — „Herr Gott, Dich loben wir," — tritt das Medium
in schwarzer Kleidung und schwarzer Maske ein und verfällt
auf seinem Stuhle in Schlaf. Alsbald machen sich ringsum
Klopf-, Kastagnetten- und Glockentöne bemerkbar, letztere
jedoch so zart und leise, dass Herr Egbert Müller zu ihrer
besseren Entwickelung den Kanon "des Glockenliedes: — „O,
wie wohl ist mir am Abend" — anstimmen lässt. Während
dessen ist das Medium in krampfhafte Zuckungen gerathen,
wodurch das Erscheinen der Geister angekündigt wird. Und
richtig, mit tiefer, volltönender Stimme kündigt der vor
1200 Jahren abgeschiedene heilige Hubertus durch den Mund
des Mediums seine Visite an mit den Worten: — „Gott
zum Grusse! Grüss Dich Gott, lieber Egbert Müller \u —
Erschreckt hält die Gemeinde im Kanongesange ein, wird
aber von Herrn Müller zur Portsetzung des Gesanges
genöthigt. Doch der selige Hubertus muss kein Lichtfreund
sein, da er auf gedämpfter Helle bestand, was zur Folge
hatte, dass infolge einer Ungeschicklichkeit die Lampen für
einige Zeit vollständig erlöschten. Plötzlich Hubertus' Stimme:
— „Dort kommt ein anderes Wesen aus der Ecke, es ist
Preund Cyriax!" — Erstaunt blicken Alle nach der Ecke, und
Manche wollen einen weissen Schein erkennen. Es folgt die
Begrüssung, die Hubertus übernimmt, da Cyriax als frisch
abgeschiedener Geist noch nicht sprechen kann. Er kündet
seine Anwesenheit lediglich durch den leeren Stuhl des
Mediums an, der sich auf dem Podium hin und her bewegt.
Die weissen Handschuhe des Mediums scheinen ihm aber
ein Greuel zu sein, denn er erlässt durch Hubertus die
Weisung: — „Lieber Freund Egbert Müller, ziehe doch dem
Medium die weissen Handschuhe ab!4' — Weitere Enthüllungen
bot Cyriax nicht, und auch Geist Klärchen zeigte
sich diesmal in der Hervorbringung der Harfentöne sehr
indisponirt. Herr Müller tröstete jedoch seine in gelindem
Schauer dasitzenden Gäste damit, dass die kühle Witterung

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