Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 301
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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v. Krasnicki: Drei Berichte von spukhaften Erscheinungen. 301

ersten Male die Ahnung einer höheren Lebensanschauung
auf: — ich stellte mir vor, welch' unermessliche Fülle von
Lebenskraft und Energie einst in diesen Körpern, deren
modernde, muffige Reste da um mich herum lagen, gewirkt
habe, und da sprach eine innere Stimme zu mir: — „Nun,
Du Kraft- und Stoffmensch, was ist's denn hier mit der
Erhaltung der Kraft?" — Ich kam wieder zum Tageslicht
empor, aber ein Anderer, als ich hinuntergestiegen war, lief
wie verstört nach Hause, warf mich dort auf den Divan
und verfiel in einen Leidenschaftsausbruch, über dessen
Stärke ich selbst erschrack. Damals kannte ich mich in
mir nicht aus, heute kann ich mir's besser erklären: — es
war die unfassbare Majestät der Ewigkeit, die in dieser
Stunde zum ersten Male vor mir emporstieg, und da ist's
wohl begreiflich, wenn ein schwaches Menschenkind darob
zusammenbricht: — „Weh! ich ertrag' Dich nicht!" —

Die im Menschen wirkende „Lebenskraft" kann nicht
verloren gehen! So viel stand nun bei mir fest. Die natürliche
Folge davon war: — „Schopenhauer" und der „Wille".
Eine Zeit lang befriedigte mich seine Lehre voll und ganz,
und ich hielt sie für so unbedingt richtig, wie einst mein
materialistisches Evangelium. Dann stiegen mir doch allerhand
Bedenken gegen das Unpersönliche des Willens auf,
die näher auszuführen hier nicht der Platz ist; kurz, ich
tastete behutsam weiter. In dieser Zeit bekam ich die
ersten spiritistischen Bücher zu Gesicht, leider gerade die
unglücklichsten, die einem rationalistisch angehauchten
Suchenden in die Hände fallen können, nämlich Allan Kardec's
„Buch der Geister" und „Buch der Medien". Die natur-
gemässe Wirkung blieb denn auch nicht' aus: ich schüttelte
den Kopf und legte lächelnd das Ding wieder zur Seite,
ohne dass diese Schwärmereien auch nur den geringsten
Eindruck auf mich gemacht hätten. Bald ging mir eine
neue Leuchte auf: — die indischen Lehren. Wie gross,
wie schön! Im Zusammenhang damit wuchs auch mein
Interesse für occulte Dinge. Unseren grossen Lehrmeistern
habe auch ich das zu verdanken» Jetzt war der Boden
vorbereitet. Ich begann neuerdings „Spiritistica" zu lesen,
(glücklicherweise bekam ich jetzt verständlichere Werke in
die Hand, wie die Allan Kardee's) so dass ich schon ziemlich
gut vorbereitet war, als ich der ersten Tischrücksitzung,
zunächst nur als Beobachter, beiwohnte. Die Enttäuschung,
die wohl jeder Anfänger erfährt, blieb auch mir nicht
erspart. Der wüste Unsinn, der da zusammengeklopft wurde,
der zu weit gehende Glaube der Theilnehmer, das Bestreben
derselben, aus den „geschwollensten" Aeusserungen um jeden


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