http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0317
Dankmar: Jobannes Faust, der Schwarzkünstler. 30?
dem Faust der Juden, erzählt: — dass er zum Tempelbau
den „Stein der Weisen" brauchte, welcher im Besitze des
dem Teufel Adramelech ergebenen Auerhahn war; durch List
kommt Salomon zum bergespaltenden Wurm Schamir, den
der Auerhahn im Schnabel trägt und durch diesen zum
„Stein der Weisen", welchen er stets als Ring am Finger
trug. Den Namen „Auerhahn" treffen wir wieder bei
Christoph Wagner, dem „Famulus" FausH, dessen „Spiritus
familiaris" Auerhahn ihn in Gestalt eines Affen begleitete.
Das erste Volksbuch über die „Wagnersage" erschien 1593.
Wagner'% Schüler und Famulus war wieder Johannes de Luna;
ein Spanier, und dessen Schüler Claus Müller aus Goslar.
Von Salomon sollen auch angeblich Schriften herrühren,
worin er seine Kenntnisse über Magie niedergelegt habe;
im ganzen Mittelalter gelten seine Schriften als Hauptzauberbücher
und werden sogar dem schon angeführten,
höchst wahrscheinlich von Faust selbst herrührenden —
„Höllenzwang" — gleich gestellt. Die angeblich von Salomon
herrührenden Bücher führen den Titel: — „Clavicula
Salomonis, filii David", oder „Schemhamphorasch Salomonis
Regis". — Es haben viele Redactionen dieses „Schlüsselchens
" existirt, denn Adelung erwähnt in seiner „Geschichte
der menschlichen Narrheit" VI. 344 ff. allein sieben verschiedene
Ausgaben» — Nebst dem soeben erwähnten —
„Höllenzwang" — und der — „Clavicula" — waren die
berühmtesten, oft mit Hunderten Ducaten bezahlten Zauberbücher
des Mittelalters: — der „Heptameron" des Petius
von Abano, die „Steganographia" des Trithemius und das
„Vierte Buch der philosophia occulta" des Heinrich Cornelius
Agrippa von Nettesheim. In der „legerida aurea" finden
wir die bekannte Sage von Cyprianus von Antiochia, der
sich auch dem Obersten der Dämonen übergiebt, aber durch
die reine Liebe eines Christenmädchens gerettet wird und
den Märtyrertod stirbt.*) Das „blutige Chirographum" ist
charakteristisch für die christlichen Teufelsbündnisse und
kann, nach Professor Ennemoser, (siehe dessen „Geschichte
der Magie" §51, p. 76 ff.) dadurch erklärt werden, dass
— nach damaligen Anschauungen — das Blut, als Sitz
der Lebenskraft, eine Lust und Nahrung für die bösen
*) Dieio Sage gab Calderon de la Barca den Stoff zu seinem
berühmten Drama: — „El magico prodigioso" („Der wunderthätige
Magus"). — [Dieser Cyprian- und mit ihr verbundenen Theophilos*Sn,ge
ist die Legende vom seligen Büsser Eyydius in Spanien nachgebildet,
welche in Pater Martin Cochem'* grossem „Historienbuch vom Leben
aller Heiligen Gottes" nach einem Bollandisten abgekürzt enthalten ist,
— Der Sekr. d. Red.]
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0317