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Kurze Notizen.
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Dr. Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern wird im Allerhöchsten
Auftrage den Congress eröffnen und den Prinz-
Regenten vertreten. Programme sind vom Herrn
Generalsekretär in München zu beziehen.
d) Zum Fall Neukom und der Ella Salomon. —
Detta, den 22. Mai 1896. — Sehr geehrte Redaction!
— Endlich bin ich in der Lage, meinem Versprechen (in
meinem Briefe vom 4. November v. J., mitgetheilt im
Üecember-Heft 1895 der „Psych. Stud." S. 578) nachzukommen
und Ihnen die in Sachen des Hypnotiseurs
Neukom erflossenen Erkenntnisse dreier Instanzen im
Originaltext zu überschicken. Im Originaltext und nicht
auch in deutscher Uebersetzung, da ich der deutschen
Sprache leider nicht so weit mächtig bin, um Ihnen eine
Uebersetzung liefern zu können. Die Uebersetzung wird
auch durch die mediumistischen Kunstausdrücke erschwert.
Die Zeitschrift „Büntetö Jog Tara" (Magazin für Strafrecht)
theilt ihren Lesern in vollem Umfange auch die beiden
ärztlichen Gutachten mit. Aus den drei Erkenntnissen aber
ist zu ersehen, dass der Hypnotiseur Neukom und der Vater
der während der Hypnose gestorbenen Ella Salomon von dem
Gerichtshof freigesprochen, von der königlichen Tafel
(II. Instanz) verurtheilt und schliesslich von der königlichen
Curie (oberster Gerichtshof — III. Instanz) freigesprochen
wurden. Richtiger gesprochen, erfolgte kein Freisprach
(denn es kam nicht zur Hauptverhandlung der Sache),
sondern es wurde das Verfahren eingestellt, d. h. die öffentliche
xAnklage fallen gelassen. Ich zeichne hochachtungsvoll
Ihr ergebener Dr. JB. £.
e) Eine neue spiritistische Sitzung mit dem
Medium „Femme masquee".*) — Am 7. d. M. erschien
in der „Staatsbürger*Zeitungu eine Zuschrift, die mit
vFr. Meissner, cand. techn." unterzeichnet war und die den
Nachweis zu führen suchte, dass die in den spiritistischen
Sitzungen von dem Medium „Pemme masquöe" hervorgebrachten
Klopf- und Glockentöne durch electrische
Leitungen kleiner Taschen - Batterien erzeugt würden, die
sich an den Beinen des Mediums hinzögen und unter den
grossen Zehen in einem electrischen Knopfe endigen. Durch
unsichtbares Drücken mit den Zehen auf diesen Knopf entständen
daim die geisterhaften Töne. Zum Schlüsse wurde
*) Entnommen der „Staatsbürger-Zeitung" Nr 232 v. 19. Mai 1896.
Im Anschluss an unseren entsprechenden Bericht über die — „Grosse
spiritistische Vorstellung der 'Femme masquee* in Berlin" — in „Psych.
Stud." Juni-Heft 1896 S. 278 ff. — Der Sekr. d. Red.
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