Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 382
(PDF, 187 MB)
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382 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1896.)

kopfloser Reiter mit einem Balken unter'm Arm, um endlich
an der östlichen Waldecke gegen Dittersbach zu so gewaltig
zu schmieden, dass die Funken bis in's Dorf hineinsprühen,
das weiss und erforscht sein abergläubischer Sinn nicht
weiter.

„Der Schmied an der Weissbach ist ein gutherziger
Gesell, der niemals ruhige Wanderer oder stille,
fleissige Arbeiter neckt, sondern nur an denjenigen sich
rächt, die ihn allzukühn anreden oder in seinem geheimnissvollen
Treiben zu stören wagen. Denn das wollen die
Geister nun einmal nicht, dass Sterbliche in ihre Cirkel
sich mischen. Der Schmied an der Weissbach hat mit dem
wilden Jäger und dem Blauhütel die nächtliche Ruhelosigkeit
, mit letzterem auch das Grab auf dem Hutberge
gemein; er hat aber das ritterliche Gewand abgelegt und
ist unter schlichten Handwerkern zum einfachen Handwerks-
inanri geworden und zwar zum Schmied, dem unentbehrlichen
Gehilfen des Landmannes, dessen russige, funkenumsprühte
Gestalt schon den Alten im Vulkan oder Hephästos
geheimnissvolle unterirdische Naturkräfte verkörperte.*)

„Ebenfalls aufs strengste an eine gewisse Oertlichkeit
gebunden ist die Sage vom 'langen Mönch zu Schönau'.
Unter einen Stein begraben oder verbannt, treibt er sein
Wesen hauptsächlich in und um den Gerichtskretscham des
genannten Dorfes, leidet es nicht, dass ein gewisses Thor
geschlossen wird, straft den Versuch hierzu mit nachdrücklichen
Ohrfeigen, setzt sich auf den Steinkasten der
Ziehmangel und beschwert denselben derart, dass keine
menschliche Kraft ihn bewegen kann, um zuletzt die vergeblichen
Anstrengungen der Knechte oder Mägde mit
Hohngelächter zu begleiten.**) Mitunter hält er schwer
beladene Erntewagen so fest, dass die Pferde ihn nicht mehr
von der Stelle bringen, ja, er wirft sogar einen um und
lacht dann darüber. Besonders gern spielt er beim Langholzfahren
den Knechten seine Streiche und erschwert ihnen

*) Auch diese angeblich sagenhafte Verwandlung des Eitters in
einen Schmied im Volksmunde ist nicht die richtige Erklärung, sondern
beide Gestalten, sowie auoh die folgende sind streng auseinander zu
halten. Offenbar sind die ursprünglichen Begebenheiten mit einem
wirklichen spukhaften Schmiede erfolgt, dessen Name ist aber in Vergessenheit
gerathen. — Offenbar ist es ein in Schlesien sogenannter
umgehender Leuchter der Lausitz. — Der Referent

**) Aus diesem und den folgenden Zügen ist ersichtlich, dass wir
es mit einem wirklichen örtlichen Spukgeiste zu thun haben, der mit
den Leuten seinen Schabernack treibt, und nicht mit einem zu einer
Spukgestalt bios verdichteten bangen Volksgedanken aus Furcht vor
begangenen oder zu begehenden Forstfreveln. — Der Referent.


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