Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 385
(PDF, 187 MB)
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Reichel: Der Obscurantismus bei Beurteilung des Magnetismus. 385

französischen Akademie über Magnetismus auch Sehwindel
sei ? worauf er meinte, 'dass es bekannt sei, dass Prankreich
solchem Schwindel leicht zugänglich und in der medicinischen
Wissenschaft sehr zurückgeblieben sei, — doch, ich möchte
Sie, Herr Baron, Ihres Glaubens nicht berauben/ — Ich
antwortete ihm nur: — ,Herr Doctor, wir beide können
nicht streiten, denn Sie haben weder Erfahrung, noch irgend
etwas über Magnetismus gelesen, ich dagegen habe mich
stets dafür interessirt/ — Sagen Sie mir, Herr Reichel,
hätten Sie von einem Mediciner des 19. Jahrhunderts so
etwas erwartet ?a —

Man glaube ja nicht, dass ich solche Aussprüche zum
ersten Male höre; auch von deutschen Medicinern habe
ich ähnliches vernommen, z. B. erst kürzlich, dass ich
electrische Batterien in den Taschen hätte, weil
manche Patienten beim Magnetisiren einen warmen Strom
durch den Körper gehen fühlten. — Als einst die Chinesen
zur Erkenntniss kamen, dass sie gegen das englische
Geschütz nicht aufzukommen vermöchten, so luden sie ihre
Geschütze mit Fäcalmassen (Koth), als der ihnen einzig
übrig bleibenden Satisfaction. — Schopenhauer sagt bekanntlich
*): — „Wer heutzutage die Thatsachen des animalischen
Magnetismus und Somnambulismus bezweifelt, ist nicht
ungläubig, sondern unwissend." —

Neben solcher Ignoranz und Bosheit, was noch nicht
das Schlimmste ist, habe ich in meiner Praxis aber noch
andere Erfahrungen gemacht, die mich thatsächlich empört
haben. Dr. Barth**) hat schon darüber geschrieben: —
„Eine andere Klasse von Gegnern betrachtet die magnetische
Kraft als ein Werkzeug des Teufels und die Magneti-
seure als Personen, welche mit den Mächten der Hölle im
Bunde stehen. Solche Menschen hoffen würdige Nachfolger
dessen zu sein, welcher Bruderliebe gegen alle Menschen
predigte. Ihre Verläumdungen mögen aus redlichem Herzen
kommen, aber sie beruhen auf einer grässlichen
Täuschung. Ich bitte sie, zu prüfen, ehe sie verdammen;
eine Sache, die an sich gut ist, nicht zu tadeln, weil sie
dieselbe nicht verstehen; eine ganze Heerde nicht zu brandmarken
, weil vielleicht ein räudiges Schaf darunter ist;
keine Behauptungen aufzustellen, ehe sie den Beweis dafür
bei der Hand haben, und wenn sie die heilige Schrift
studiren, um etwas zu finden, das sie zu einem Ver-

*) Schopenhauer: — „Parerga". S. 216. —
**) Dr. med. Georg Barth; — „Der Lebensmagnetismus, seine Erscheinungen
und seine Praxis". (Heilbronn und Leipzig 1852) p. 156 €.


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