Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 404
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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404 Psychische Studien. XX1IL Jahrg. 8. Heft. (August 1896.)

warum wünschte ich nur hierher zu kommen? Ich bin
darüber in Kummer, dass es in Folge jenes Traumes auf
dem Kornfelde geschah. Gut, eines ist gewiss, ich will
nichts wieder blind thunT — Dieser Entschluss hatte
sich gerade gebildet, als ich die Gartenthür erreichte.
Aber siehe da! nun wurde ich blind am hellen Tage! —
Und jetzt, während ich noch nicht die Gartenthürklinke
fühlte, schien aller Eaum augenblicklich von
einem goldenen Strahlenglanze erfüllt! Die
Welt war wie verwandelt! Der Winterschnee und die
Eiszapfen waren hinweg geschmolzen und verschwunden;
warme Lüftchen spielten mit glühenden Sonnenstrahlen;
Fruchtbäume blühten in dem Garten vor mir; glänzende
Vögel sandten ihre melodischen Gesänge auf die durchduftete
Luft; neue und schöne Blumen schmückten die
Ränder vieler Pfade, welche zu einem prachtvollen
Pal aste führten, der dort stand, wo das Wohnhaus so
eben vor einigen Augenblicken gestanden hatte; ein himmlischer
Frühling und eine unsterbliche Lieblichkeit schienen
ringsum zu herrschen; und ich hörte, was mir bei anderen
Gelegenheiten gleich meiner Mutter Stimme klang, wie aus
einem unsichtbaren Fenster des palastartigen Baues den
Zuruf: — ,Komm her, mein Kind: ich — will —
Dir — mein — neues — Haus — zeigen!' — Ohne
eine Bewegung des Erstaunens oder der Hast (worüber ich
selbst jetzt noch erstaunt bin) öffnete ich das mit Juwelen
besetzte Thor vor mir, welches sogar eine Musik aus seinen
Angeln von oich gab, und ging dann ruhig durch die reine
Luft, zwischen sprudelnden Fontainen, unter heiter sich
wiegenden Bäumen, mitten unter dem mannigfaltigen
Blüthenreichthum und der nicht abnehmenden Herrlichkeit,
bis ich zur vergoldeten Thür der hohen und heiligen
Heimath meiner Mutter gelangte! — Einen Augenblick
zögerte ich und dachte: — 'Wie soll ich mich benehmen,
wenn sie Besuch erhalten hat V — Der Gedanke verschwand
jedoch, und gleich einem Landmann klopfte ich laut an
die glänzend geschmückte und überwölbte Thür. Keine
Antwort! Während ich auf den Einlass wartete, wandte
ich mich um, die prachtvolle Wohnung zu überschauen.
Mit der dem Gedanken eigenen Schnelle erinnerte ich mich
an die vielen erbärmlichen Häuser, die wir bisher eingenommen
hatten. Der Oontrast machte dieses lieblicher als alle anderen,
die sich mein Geist jemals vorgestellt hatte. Meine Brust
schwoll von unaussprechlichem Stolz, — dann von einer
Freude, welche mich jauchzen und tanzen machte. Ich
glaube, meine Freude war sehr phantastisch und lärmend;


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