Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 407
(PDF, 187 MB)
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Wittig: Leuchtende Bäume als Visions-Erreger etc. 407

als Erzzauberer verdächtig gewesen und wie sein ebenso
berühmter Vorfahr Papst Gerbert oder Sylvester IL
(999—1003) als Schwarzkünstler verrufen war infolge seiner
mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse.

Es könnten dergleichen Erscheinungen aber auch auf
natürlichen Ursachen mit beruhen, die wir erst in neuester
Zeit richtig zu deuten gelernt haben. So erzählte mir im
Sommer 1895 eines Tages meine ?9jährige Schwiegermama
JFrau verw. Christiane Siebert zu Dippoldiswalde bei Dresden,
dass sie nicht lange nach dem Tode ihres Gatten im Jahre
1860 eines Abends von einem Geschäftsgange aus einem
Rittergute des Dorfes Oelsa durch den zwischen diesem
Dorfe und der Stadt südöstlich gelegenen grossen Dippoldis-
wald recht in Sorge und Kummer heimgekehrt sei. Als sie,
die erste Berg- und Waldschlucht emporsteigend, in die
Nähe der seit den Zeiten der Reformation in Trümmern
liegenden, von ehemaligen deutschen Bergleuten, welche
dort auf Silber-Erze gruben, erbauten und mit einer einst
festen Schutzmauer umgeben gewesenen St. Barbara-Kapelle
gekommen sei, da habe sie im Spätherbst in tiefer Abenddämmerung
*) plötzlich die hohen Tannenbäume rings um sie
her in langer Reihe so herrlich aufleuchten gesehen, als ob
Christbaumlichter auf ihnen brannten. Sie sei davon wie
bezaubert und geblendet gewesen und lange Zeit stehen
geblieben, und es habe das einen so tröstlichen und
erhebenden Eindruck auf sie gemacht, dass sie langsam
weiter und durch diesen Glanz hindurch geschritten sei,
ohne sich dann, obgleich sie wieder im Dunkeln durch den
breiten Wald weiter gehen musste, irgend wie zu fürchten.
So einen schönen Anblick habe sie niemals* im Leben zuvor
noch je wieder gesehen. — Ich erkläre das durch eine
plötzliche electrisch-magnetische Erdausströmung, welche
man auch das St. Elmsfeuer nennt. Es ist nicht
unmöglich, dass dergleichen Naturerscheinungen auf sensitive
Personen einen solchen Gemüthseindruck machen, dass sie
dabei in den visionären Zustand gerathen und dann in
ihm Dinge erschauen wie der Alchemist Just, Davis und ich
selbst.

Ich selbst habe einst im selben Jahre 1852, in dem
ich meine „Psych. Stud." Mai-Heft 1892 S. 201 ff. berichtete
Leuchtergeschichte an der Zolimühle bei Striegau kurz
zuvor mit meiner Mutter erlebt hatte, auf einer Gebirgs-
Pusswanderung Ende August von Schloss Fürstenstein und

*) Vgl. „Psych. Stud." Juli-Heft 1896 S. 322. —

Der Sekr. d. Eed.


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