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416 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 8. Hefi (August 1896.)
Parallaxe konnte von ihm noch nicht gefunden werden. In
Anbetracht dieses Umstandes ist die ermittelte electromo-
torische Kraft seines Lichts mit 0,685 sehr gross; er muss
daher eine alle Ahnung übertreffende Energie besitzen.
Andere sehr hell leuchtende Fixsterne, wie Rigel, Gapella,
Sirius konnten wegen des herrschenden Dunstes nicht
gemessen werden. — Die Fixsterne erster Grösse spielten
bekanntlich in dem Calcül der Astrologie eine grosse Rolle ,*)
so wurde auch dem Betelgeuze (a Orionis) eine recht
achtungswerthe Wirkung zugesprochen; Jahrtausende lange
Erfahrung und vielfache empirische Beobachtung ersetzten
damals die exacte Messung. Nun beweisen jene obigen
Ermittelungen freilich noch fast nichts für die Empirie der
Astrologie, denn von der electromotorischen Wirkung auf
eine Selenzelle bis zu derjenigen auf unsere Gehirnzellen
ist's immer noch ein Schritt, den die gegenwärtige
Wissenschaft noch lange nicht mitmacht, obgleich er so
gross gar nicht ist. Denn jene electromotorischen Wirkungen
der Gestirne sind immerhin riesengross zu nennen gegen die
electromotorische Kraft z. B. der homöopathischen, poten-
zirten Arzeneien und gegen ähnliche andere hochsubtile
odische oder „magnetische" Einflüsse. Zu denken geben die
obigen Messungen daher in dieser Richtung Manches, so
dass wir uns nicht enthalten konnten, sie den Freunden des
Occultismus mitzutheilen. A. JLniepf in Hamburg.
/) Die Spiritisten vor Gericht. — Düsseldorf
, 27. Mai 1896. — Im vorigen Jahre bildete sich hier
ein „Psychologischer Verein", dessen Vorsitzender Rittmeister
a. D. v. E. ist. Zweck des Vereins ist nach Angabe
seines Vorsitzenden, strenge zu untersuchen, was an dem
Spiritismus ist; deshalb mussten die Mitglieder des Vereins
sich durch Ehrenwort verpflichten, nicht zu „mogeln", auch
im Scherze nicht zu täuschen. Dem Vereine gehörten unter
anderem der Bildhauer Waldemar Hecker und der Referendar
Dr. Johann Evers an, der auch verschiedenen Sitzungen beiwohnte
, die theils im Hause des Vorsitzenden, theils im
Hotel „Kaiserhof" abgehalten wurden. Eine denkwürdige
Sitzung fand am 11. Dezember v. J. im genannten Hotel
statt, eine Sitzung, in der man einen Geist beschworen hat,
der jetzt nicht wieder los zu werden ist. Der dem Vereine
angehörende Rentner Gustav K. traf einige Tage vor der
denkwürdigen Sitzung mit Dr. Evers zusammen und sagte
zu diesem, er werde die Sitzung nicht besuchen, es sei
*) Man vergl. hierüber meine früheren Bemerkungen über
Astrologie in „Psych. Stud." Mai-Heft 1896 S. 234 ff, —
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