Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 426
(PDF, 187 MB)
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426 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1896.)

fälliges"; — ich behaupte, auch sie haben durchweg eine
sinnliche Grundlage und wären ohne eine solche nicht
denkbar; sie bezeichnen nämlich entweder sinnlich wahrnehmbare
Eigenschaften, Zustände und Thätigkeiten, die
wir mittelst des Denkprozesses der Abstraction von dem
Gegenstande, dem sie zukommen, abgesondert (abstrahirt)
als selbstständige Dinge uns vorstellen; — oder sie bezeichnen
eine Vielheit von einzelnen Dingen, die aber einzeln nicht
den Namen des Ganzen tragen (Sammel-Begriffe-Namen);
— oder bedeuten Dinge, von denen, im Gegensatze zu den
vorhergehenden, noch der kleinste Theil noch denselben
Namen führt, wie das Ganze, (Stoff-Begriffe-Namen); oder
endlich, wir sehen nur von einzelnen (sinnlichen) Eigenschaften
(Merkmalen, Attributen) eines Gegenstandes ab und
gelangen auf diese Weise zu den Art- und Gattungs-
Begriffen! — Letztere Art der Abstraction nun kann, wie
bei dem Begriffe „Nichts", bis zum Absehen von sämmtlichen
wahrnehmbaren Merkmalen, bis zur vollen Negation des
Seienden gehen, — Schon die Realisten des Mittelalters
stellten den Satz auf: — „Nihil est in intellectu, quod non
antea fuerit in sensu", — d. h. „der Mensch kann von Etwas,
das er nicht vorher sinnlich wahrgenommen hat, keinen
Begriff haben"; und somit hätte ich ja mit meiner Behauptung
, dass den occulten Phänomenen Realität zukommen
müsse, weil wir von ihnen Vorstellungen und Wortbezeichnungen
haben, eigentlich keine neue Ansicht ausgesprochen
.

Abgesehen jedoch von diesen logisch-linguistischen Erwägungen
, sprechen für die Realität magischer Wirksamkeit
eine so grosse Anzahl von Berichten religiöser sowie profaner
Provenienz aus allen Zeiten und Zonen, dass es wohl nicht
angeht, sie ohne weiteres zu ignoriren und zu leugnen.
Glaubt auch der Rationalismus der Neuzeit Wunder, wie
magisches Wirken, soweit er sie überhaupt noch gelten lässt,
anders erklären zu müssen, als die betreffenden Theologien
und Volkstraditionen; weiss man auch heutzutage sehr wohl,
dass hinter den Hexen und Zauberern der -f Gottseibeiuns
nicht dahinter steckte: so sind mit diesem Wandel der
Exegese oder Auslegung, mit der Eliminirung oder Ausschaltung
des Teufels die zauberischen Pacta selbst
noch durchaus nicht beseitigt; ja für diese haben wir sogar
noch ein ganz apartes Beweismaterial — die Hexen-
processe nämlich. Denn kann man vernünftiger Weise
annehmen, dass all' die Tausende, welche als Hexen und
Hexenmeister allenthalben und Jahrhunderte hindurch
gefoltert und verbrannt wurden, diesen entsetzlichen Proce-


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