Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 427
(PDF, 187 MB)
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Proy: Ueber Zauber uud Zauberei. 427

duren ohne allen und jeden Grund, aus purem Wahn, oder
gar Mordlust unterzogen wurden? Sicherlich nicht! Es
müssen Thatsachen verderblicher Natur vorgelegen haben,
die man eben nur mit dem „Hexenhammer" unschädlich
machen zu können glaubte.

Damit will ich jedoch selbstverständlich durchaus nickt
für alle in den Akten der Hexenprozesse und in sonstigen
Berichten geschilderten zauberischen Facta als solche einstehen
; ein grosser Theil derselben beruhte offenbar auf
reiner Einbildung, während andere sich als gewöhnliche
Betrügereien oder natürliche Missethaten herausstellen, die
man nur, um seine Zwecke besser zu erreichen, mit dem
Nimbus zauberhafter Handlungen umgab! —

Zaubereien sind in neuerer Zeit allerdings seltener
geworden, wodurch auch ihre Fremdärtigkeit einigermaassen
erklärlich wird; diese Seltenheit beruht jedoch nicht so sehr
auf unserer höheren Kultur, sondern wohl nur auf dem
Umstände, dass die socialen Verhältnisse heutzutage andere
Richtungen, Formen und Interessen verfolgen, wie früher; *
bei primitiven Völkern aber und abseits von den Kulturcentren
, am flachen Lande und im Gebirge kommen
Zaubereien noch häufig genug vor, aber nicht wegen ihrer
tieferen Kulturstufe, sondern weil bei Naturvölkern und
einfachen Leuten die Fähigkeit sowie die Empfänglichkeit
für Einwirkungen dieser Art, bei dem Wegfall von ablenkenden
Eindrücken und Erfahrungen, ungleich grösser
ist, wie in dem gewinnsüchtigen Treiben und Hasten des
heutigen städtischen Lebens.

Im Mittelalter unterschied man bekanntlich zwischen
weisser und schwarzer Magie, je nachdem die
magischen Wirkungen wohlthätiger oder verderblicher Art
waren, also je nach ihren Einwirkungen frommen Menschen
(Heiligen), guten Geistern, Engeln, ja Gott selbst (Theurgie),
— oder bösen Geistern (Dämonen, dem Satan) zugeschrieben
wurden. Einzelne helle Köpfe, Abt Tritheim von Sponheim
z. B., Agrippa von Nettesheim, Theophrastus Paracelsus u. s. w.
mögen wohl das Richtige geahnt haben; allein, um nicht
gegen das Dogma zu Verstössen, sie wagten es nicht, ihre
Meinung unverhohlen auszusprechen, sondern hielten an der
scholastischen Eintheilung fest und verschanzten sich überdies
noch hinter allerlei mystisch-allegorischen Floskeln, um
nicht häretischer Neigungen verdächtigt zu werden und mit
der Inquisition in Conflict zu kommen. — Ein besseres Ver-
ständniss für diesen Zweig occulter Phänomene wurde erst
seit dem Wiederaufleben des animalischen Magnetismus
und Somnambulismus, sowie des Spiritismus, besonders aber

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