Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 431
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0441
Proy: Ueber Zauber und Zauberei

431

und schreienden Kinder- oder vielmehr Katzen-
Stimmen, so dass es ihr beim besten Willen nicht
möglich sei, einzuschlafen und zur Ruhe zu kommen.

Der vorurtheilslose, aufgeklärte Gatte, dem so etwas
ganz unverständlich war, suchte es ihr als blose Einbildung,
als subjective Gehörshallucination auszureden, da ja doch
sonst auch er selbst etwas davon hören müsste, und drang
nun allen Ernstes in sie, sich aufzuraffen und diese, wie
er annahm, krankhafte Einbildung zu bemeistern;
allein die Frau bestand fest auf ihrer Aussage, indem sie
dabei Töne, Klang und Rhythmus des Stimmenge wirr es auf
das anschaulichste beschrieb.

Als sie nun einmal auch die Bemerkung beifügte, es
scheine ihr, als ob dieses gräuliche Katzenconcert geradenwegs
aus ihrem Kopfpolster hervorkäme, so tauschte der
Gatte, um die Frau von der Subjectivität ihrer Gehörsempfindung
vollends zu überführen, sein Polster gegen das
ihrige aus. Doch hatte er es noch nicht lange unter
seinen Kopf geschoben und sich zu schlafen angeschickt,
als nun auch er selbst diese gräuliche Katzenmusik vernahm,
das Polster sofort mit dem Ausrufe: — „Da sind ja wirklich
alle Teufel drinnen!" — aus dem Bette schleuderte und,
um ja für den Rest der Nacht Ruhe zu haben, dasselbe
noch nachträglich in das Nebengemach entfernte. Der
Schlaf stellte sich nun beiderseits baldigst ein und wurde
auch weiterhin nicht mehr gestört. Des anderen Tages
öfinete man das „musikalische" Polster, um seinen Inhalt
näher zu untersuchen, und — da fand sich mitten unter
der gewöhnlichen Flaumfedernfüllung ein Päckchen
alter Leinewand, mit einer Menge kleiner
Holzpartickelchen und anderem Plunder voll-
gepfropftund mit Menschenhaar umwunden, vor.

Der Curiosität halber wurde dieses „corpus delicti44
anfangs sorgfältig aufbewahrt; da indessen die vorige
Lebhaftigkeit der Frau doch nicht wiederkehren wollte,
Einsilbigkeit und Trübsinn, wenn auch in minderem Grade
noch immer andauerten, so beschloss man, sich bei einer
bekannten, in derlei Dingen erfahrenen Frauensperson Raths
zu erholen. — Diese nun, von dem bisherigen Verlaufe der
Dinge unterrichtet, befahl sofort, nicht nur die vorgefundenen
Gegenstände schleunigst zu verbrennen, sondern auch, —
sollte sich die Gemüthsstimmung der Frau auch dann noch
nicht bessern, — nach etwaigen weiteren derlei absonderlichen
Dingen in den Wohnräumen, namentlich unter den
Thürschwellen, zu forschen.

Als nun die vorige Frohnatur der Hausfrau noch immer


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0441