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486 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1896.)
Medium gerade stand, in solchen von Holz, Stein, Porzellan,
Metall und Tuch, ebenso auf Wunsch zu jeder Tageszeit
und Gelegenheit, in öffentlichen Lokalen, im Theater, in
der Eisenbahn u. s. w., in wachem und in sogenanntem
„Trance"-Zustande des Mediums und bei jeder Beleuchtungsart
, sei es künstliches oder Tageslicht.
Die Klopftöne verursachen, wie schon angeführt, fühlbare
Erschütterungen. Bei stärkeren Tönen gelang es, die aus-
balancirte Lampenglocke in zitternde Bewegung zu bringen.
Auf Tafeln, welche berusst und unter und neben die Füsse
des Mediums gelegt wurden, machten sich dagegen keine
Eindrücke bemerkbar. Ebenso fand auch in der Schicht
der photographischen Trockenplatte, welche unmittelbar
unter die Fuszsohlen des Mediums gelegt wurde, keine
Veränderung statt.
Im Anfange des Entstehens der Klopftöne war es
möglich, während des Anfassens der Füsse des Mediums
schwache, fast zögernde Klopftöne zu erhalten. Nach späterer
und allgemeiner Peststellung dieser Thatsache blieben jedoch
die Klopftöne aus. Zu dem Misslingen derartiger Kontroll-
Experimente scheint vorzugsweise die Vorstellung des
Störenden und Unangenehmen im Medium mitgewirkt zu
haben. Statt dessen klopfte die Intelligenz plötzlich und
deutlich tupfanartig an den Schultern, auf dem Rücken, in
der Brustgegend und unter den Händen des Mediums.
Sobald nur der linke Fuss gehalten wurde, klopfte es unter
dem rechten, und umgekehrt. Wurden dagegen die Füsse
von dem Händedruck gänzlich befreit, dann erfolgten sofort
die Klooftöne wieder in der Nähe der Füsse oder unter
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denselben. Die Töne in der Brustgegend bildeten sich nun
in kürzester Zeit als scharfknallende oder explosive Töne
aus, welche vielfach auch hohl und dumpf klangen, wie
wenn hohle Holzkugeln aufeinander geworfen würden. Diese
Töne wurden als eine Art Castagnettentöne bezeichnet,
welche sich im Trance-Zustande des Mediums besonders
stark und frei in der Luft entwickelten. Dies alles bei
hellster Beleuchtung, sogar bei Tageslicht. Eine Bewegung
der Körpertheile des Mediums wurde auch bei dieser Art
Manifestation nicht wahrgenommen. Die Intelligenz brachte
mit derartigen Tönen ebenfalls alle vorbeschriebenen
Imitationen zu Stande, ebenso erfolgte im „Duett44 die
Begleitung taktirter Musikstücke, indem der Doppelton aus
je einem Luftton und einem Fussbodenton bestand. Diese
Lufttöne zogen allmählich, leichter und dumpfer werdend,
nach den Füssen, auch als letztere festgehalten wurden.
Beim Experimentiren bekleidete das Medium seine Füsse
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