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Winkler: Die animistisehe Natur der Klopftöne etc. 487
stets mit vollständig weichen Filzschuhen, unter welche noch
oft vierfach gefaltete Felle und Teppiche gelegt wurden.
Derartige Wärme erzeugende Stofiunterlage begünstigte
nämlich oft das Entstehen der Klopftöne bei kalter Jahreszeit
in hohem Maasse. War das Medium jedoch sehr rege
an der Untersuchung interessirt, so klopfte es schliesslich
auch, als die Füsse des Mediums nur mit Strümpfen bekleidet
waren*
b) Klopftöne ausserhalb der körperlichen
Grenzen des Mediums,
Die Theorie der unsichtbaren und minimalen Muskelbewegung
wäre zur Noth berechtigt, so lange die Fussboden-
und Luft-Töne stets nur in einem Material entstehen, welches
direct an den Füssen bezw. dem Körper des Mediums an-
schliesst. Um wenigstens gegen willkürliche und unwillkürliche
Bewegungen der Füsse des Mediums gesichert zu sein,
überklebte man bei den Untersuchungen von Seiten des
Herrn Dr. med. A. Moll (Berlin) die Füsse des Mediums
nebst der Tischplatte sorgfältig vermittels Papierstreifen,
und trotzdem erfolgten die Kiopftonwirbel anhaltend und
in ganz bedeutender Stärke. Erwägt man ferner die anfangs
erwähnten verschiedenen Klangformen der Töne, die Entfernung
der Töne im Holzmaterial u. s. w., so bleibt dennoch
ein nicht geringer Best des Unerklärlichen. So erfolgten
die Klopftöne im Klavier — wo ein solches in den verschiedenen
Sitzungsräumen zur Verfügung stand — von den
Füssen des Mediums, beziehungsweise vom Fussboden ab
bis in % Meter Höhe und so stark, dass die Saiten im
Instrument auf Zimmerentfernung gut hörbar rauschten.
Schliesslich sei noch ein Experiment erwähnt, welches
die Muskelhypothese direct widerlegt und dessen Beschreibung
hiermit ein besonderer Abschnitt gewidmet sein soll. Allerdings
ist es nicht möglich, das Medium zur Vornahme dieses
Experimentes jeder Zeit zu bewegen, und es müssen daher
arge Skeptiker bis zur persönlichen Bekanntschaft dieses
Phänomens sich gedulden.
Ich habe ganz aussergewohnlich starke Klopftöne
direct an der Wandung einer mit warmem Wasser gefüllten
Zinkwanne vernommen, während die Füsse des Mediums
vollständig frei und ganz ruhig im Wasser schwebten. Diese
Töne erklangen ausserordentlich hart und schroff, etwa dem
Werfen von Kieselsteinen und einem Kratzen und Schaben
von Fingernägeln gegen die Zinkwandung ähnelnd.
Das Material zur künstlichen Erzeugung dieser Töne
müsste danach aus einem Surrogat bestehen, etwa aus einem
Mittelding zwischen Stein und Eisen.
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