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488 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1896.)
Als ich das Ohr an die Zinkwandung lehnte, vernahm
ich ein andauerndes Laufen und Rauschen; ferner an
den Stellen, wo gerade geklopft wurde, deutlich fühlbar ein
Ausbauchen der Zinkwandung; auch erfolgten die Töne
an jeder gewünschten Stelle der 1,80 Meter langen und
0,85 Meter breiten Wanne. Fragen wurden im übrigen
prompt beantwortet, einfache Takte und Rhythmen, wenn
auch schwerfällig, gut imitirt. Dabei bemerke ich nochmals,
dass die entblössten Füsse des Mediums 20 bis
30 cm von den Seiten und dem Fussboden der
Zinkwandung entfernt waren, also \ollständig
frei und ruhig im Wasser schwebten, und dass
dieses Experiment bei directem Tageslicht mehrmals wiederholt
wurde.
In diesem Falle schliesst also das Material, worin die
Töne vorzüglich hörbar waren, nicht direct an dem Körper
des Mediums an, somit kann von einer Muskelvibration und
Schallüb srtragung auch nicht die Rede sein.
Letztere, wie vorbeschriebene Experimente erfolgten
ohne besondere Vorbereitung oder dergleichen im normalen,
bezw. wachen Zustande des Mediums.
Nächst den Lufttönen bieten diese ganz eigenartigen
Wassertöne Anregung zur weiteren Erforschung der Klopftonphänomene
und geben Anlass zu interessanter Beobachtung
der wahrscheinlich infolge des Wassers entstehenden, gleichsam
makrophonischen Verstärkung der Töne.
3) Psychologisches.
a)Ueber die seelische Disposition des Mediums.
Die Klopftöne entstanden, sobald des Mediums Gedanken
oder Vorstellungen auf Dinge gelenkt wurden, welche in
irgend einer Weise mit den übersinnlichen Problemen verknüpft
waren. Sein Wille beförderte und verstärkte die
Phänomene, sein Wille verhinderte aber auch das Eintreten
derselben. Trotz dieser Abhängigkeit sprach das Medium
zu der klopfenden Intelligenz wie zu einem von ihm unabhängigen
, selbstständigen Wesen.— Die Klopftöne entstanden
stets pünktlich zur anberaumten Sitzungsstunde, oder sobald
ein Interessent erwartet wurde. Während der Vorstellung
der fremden Gäste verstummten dagegen plötzlich die Töne
und bildeten sich erst allmählich und zögernd in der Unterhaltung
. Wurden dem Medium Wohlwollen und Vertrauen
entgegengebracht, so verstärkten sich bald die Phänomene,
insbesondere, sobald das Medium am Verlauf der Sache
mit regem Interesse selbst sich betheiligte und es nur noch
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