http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0502
492 Psychische Studien. XXIIL Jahrg. 10. Heft. (October 1896.)
mene ausübt, werden Sitzungen in den Sommermonaten nach
Möglichkeit gemieden.
Irgend welche Nachtheile, als besondere krankhafte Zustände
oder dergleichen, sind während oder nach den Sitzungen
bislang nicht bemerkt worden. Gewisse Schilderungen —
besonders von Seiten der Presse — über derartige Vorkommnisse
beruhen auf ungenauer Beobachtung und auch
auf Uebertreibung. Andererseits bringt das innere Wesen
des Mediums vielleicht absichtlich — z. B. Zuckungen beim
unwillkürlichen, sogenannten automatischen Schreiben —
hervor, um die Manifestationen, je nach den Vorstellungen
und Erwartungen der Theilnehmer überzeugender zu markiren.
In Gegenwart von Neulingen erfolgten z. B. schriftliche
Manifestationen äusserst schnell und in hastförmigen Zügen,
in Gegenwart von Minderbetheiligten dagegen normal, ruhig
und recht gut leserlich.
Besondere WitterungsVerhältnisse übten keinen Einfluss
auf die Manifestationen aus. Ein guter Erfolg wurde in
erster Linie durch ein allseitig reges Interesse und Entgegenkommen
der Theilnehmer und durch ein Arrangement
in vertraulicher oder bekannter Umgebung gesichert. War
nur erst das Interesse bezw. der Wille des Mediums auf
einen nennenswerthen Erfolg gerichtet, so wurden sonstige
Lokalhindernisse und Störungen leicht überwunden.
Hoffentlich tragen diese Zeilen dazu bei, auch diejenigen
Störungen, welche durch rückhaltsloses Bekennen der Zweifel
der Gegner — zu ihrem eigenen Schaden — auf das Be-
wusstsein des Mediums und somit auf das Gelingen der
Experimente ungünstig einwirken, in höherem Maasse zu
beseitigen, als es durch die bisher zerstreut gegebenen Darstellungen
der Phänomene durch die Presse möglich war.
Oharlottenburg, im Juni 1896.
W. Winkler.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0502