Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 497
(PDF, 187 MB)
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Wihan: Wahrheit über alles! 497

giltig zu entscheiden durch die Feststellung aller unanfechtbaren
Wahrheiten mit Hilfe aller Denker
und vor aller Welt.

Es giebt ganz unzweifelhaft in allen Fragen ganz
unantastbare, unmöglich zu leugnende oder zu bezweifelnde
Wahrheiten, nämlich Grunderkenntnisse und daraus
durch richtige Schlüsse abgeleitete Erkenntnisse.

Freilich können das, wie jeder gebildete Denker weiss,
nur hypothetische, bedingt geltende Wahrheiten sein.
Wir können über das, was ausser unseren Wahrnehmungen
ist und geschieht, und was geschehen wird, überhaupt nie
etwas mit voller Gewissheit, aber doch vieles mit einer
grossen, der Gewissheit fast gleichkommenden Wahrscheinlichkeit
aussagen. Alle unsere Wahrheiten ohne Ausnahme
sind von der Form: — „Wenn diese Annahme richtig ist,
so muss auch die folgende Behauptung der Wirklichkeit
entsprechen", — und unzählige solche Vernunfterkenntnisse
werden fortwährend durch die Erfahrung als richtig erwiesen,
indem alle auf Grund derselben vorausgesagten oder
erwarteten Erscheinungen, Ereignisse stets, ausnahmslos
pünktlich eintreffen. Wir sind also vollauf berechtigt,
anzunehmen, dass auch alle anderen von unseren Grunderkenntnissen
abgeleiteten Erkenntnisse der höheren Vernunft
richtig sind.

Dass es bis heute noch nicht gelungen ist, sich über
unsere grossen Fragen zu einigen, daran ist bestimmt nicht
so sehr die Unfähigkeit oder Niedrigkeit der Gegner Schuld,
als der Umstand, dass bisher nirgends der richtige Vorgang
eingehalten wurde. Wenn heute z. JB. in einer Versammlung
über die Frage, ob es einen Gott giebt, entschieden werden
sollte, und jemand würde die Behauptung aufstellen: —
,,Es giebt einen Gott", so würden verschiedene Einwendungen
dagegen erhoben werden; auf alle Einwendungen würden
wieder allerlei Entgegnungen, vernünftige und unvernünftige
durcheinander folgen, und wenn auch einige dieser Behauptungen
wirklich unanfechtbar wären, so würde das gar
nicht beachtet, und nur immer wieder und immer erregter
dasselbe behauptet werden, und endlich käme es zu Grobheiten
, gegenseitigen Beschimpfungen, und Jeder bliebe bei
seiner Ansicht. So geschah es bis jetzt immer.

Das könnte aber nicht geschehen, wenn man, nach Art
des Sokrates von klaren, genauen Begriffen und von
passenden, unmöglich zu leugnenden Grundwahrheiten
ausgehend, lauter offenbar richtige Folgerungen aneinander
reihen würde, so dass, wer die ersteren anerkennen würde,
auch die anderen anerkennen müsste, wenn er nicht


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