Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 503
(PDF, 187 MB)
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Wihan: Wahrheit über alles!

503

Es muss doch erst unwiderleglich feststehen, was unter
Wirklichkeit, Wahrheit, Materie, Geist zu verstehen ist,
welche die Grundlagen unseres Erkennens sind; welche
Wirklichkeiten wir bestimmt erkennen; welche Vernunfterkenntnisse
beachtenswerth sind; wieso wir von einem
Bewirken und von Ursachen reden, Dinge ausser uns
annehmen dürfen; welche Behauptungen und Annahmen als
berechtigt angesehen werden dürfen; was als möglich,
unmöglich, Zufall erklärt werden darf, u. s. w.

Ich überlasse es dem Ermessen gebildeter Denker, zu
beurtheilen, ob es möglich ist, z. B. die folgenden Behauptungen
zu entkräften; ob sie nicht überaus wichtig
sind; und ob sie schon irgendwo als Wahrheiten aufgestellt
oder gehörig betont und zusammengestellt worden sind. Als
Grundlagen unseres Erkennens sind unter anderen die
folgenden Thesen beachtenswerth: —

1) Alle meine Wahrnehmungen: die Gesichtsbilder,
ihre Verschiedenheit nach Grösse, Gestalt, Farbe, Lage,
ihre Bewegung und Ruhe, die anderen Empfindungen,
die Vorstellungen, Gedanken, Gefühle, Wünsche u. s. w.
sind Wirklichkeiten. Diese Wirklichkeiten erkenne
ich direet, ohne denken zu müssen,

2) Meine Wahrnehmungen sind die einzigen Wirklichkeiten
, welche ich unmöglich bezweifeln kann.
Was ausser diesen ist und geschieht, kann ich nur
kraft meiner Vernunft, durch Schlüsse erkennen,
ist also nur bedingt richtig, nämlich, wenn mich
meine Vernunft nicht trügt; und nie kann ich mir
volle Gewissheit darüber verschaffen, dass diese
Erkenntnisse der Wirklichkeit entsprechen.

Dass es ausser mir noch unzählige mir ähnliche Wesen
und Dinge giebt; dass den Veränderungen an den Erscheinungen
bestimmte Veränderungen an den Dingen entsprechen
, kann ich nur erschliessen, annehmen. Ich kann
es nicht mit Gewissheit, wohl aber mit einer grossen,
der Gewissheit fast gleichkommenden Wahrscheinlichkeit
behaupten.

3) Alle meine Vernunfterkenntnisse beruhen auf dem
Gedächtniss, d. h. auf meinem Wissen von den
vergangenen Erscheinungen und auf der Erwartung,
dass die Erscheinungen stets unter denselben Umständen
in derselben Weise erfolgen werden, wie ich es bisher
wahrgenommen zu haben mich erinnere.

Schon die Erkenntniss, dass eine Wahrnehmung fort
dieselbe ist, oder, wie wir sagen, fortdauert, dann die
Erkenntniss der Aufeinanderfolge der Erscheinungen und


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