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v. P.: Ein neu entdecktes, starkes Medium in Oesterreich. 511
Phänomene der folgenden Seancen schildere. Ich schrieb an
Herrn Thomaschek theils scherzeshalber, theils aus experimentellen
Gründen am Vortage jenes Uhrexperimentes einen
anonymen Kartenbrief; derselbe wurde aber vom Adressaten
uneröffnet retour gesandt, da er meinen Spass durchschaute.
Ich bekam also jenen Brief so verschlossen, wie ich ihn
abgeschickt hatte, wieder in meine Hände. Beim Uhrpendel
steckte am Abend dieses grossen Experimentes ein Zettel,
worauf der Inhalt meines Briefes wörtlich stand. Ich
weiss es aber ganz bestimmt, dass ausser m i r niemand von
dem wusste, was ich an jenen Herrn geschrieben hatte.
Wir waren so zu sagen ganz paff! — Besonders hervorzuheben
wären wieder die 14. und 15. Seance.
Am 1. September schrieb ich einen Brief —— „ A n die
Geister" — und bat um Retourantwort. Das Couvert
siegelte ich fünf Mal und steckte den bereits couvertirten
Brief abermals in ein Couvert, das ich einmal versiegelte.
Diesen Brief legten wir in eine verschlossene Mappe, thaten
sie in einen wohl vor sperrten Kasten, und Herr Thomaschek
bewachte den Schlüssel zu demselben mit ängstlicher Sorgfalt.
Am 2. September hatte ich gar nicht die Absicht, eine
Seance abzuhalten. Ich war zu Hause und schrieb Briefe.
Da kam um 8h Abends Herr Thomaschek zu mir in die
Wohnung und bat mich, ihm zu folgen. Ich ging mit. Bei ihm
angelangt, zeigte er mir ein neues Phänomen. Die Uhr
stand, die Kette war mit dem Gewicht ausgehängt und lag
am Boden. An dem einen Ende derselben war ein grosser
Knoten; wie konnte also die Kette durch das kleine Löchlein
gelangen, nachdem auf dem einen Ende das Bleigewicht
hing, an dem anderen der Knoten war? Max hatte dies
gemacht. Nun richteten wir die Uhr wieder und begannen
die Sitzung. Wie gewöhnlich immer bei vollem Lampenlicht.
Nach einiger Zeit verlangte der Geist: — „Dunkel". Ich
drehte die Lampe beinahe ganz ab. Nun begann der Sessel
sich zu drehen und winden, stellte sich schliesslich nur auf
einen Fuss und schwebte zuletzt ganz frei eine Secunde
circa in der Luft. Herr Thomaschek hielt die Hände nur
ganz leicht und flach ausgestreckt auf der Sesselplatte.
Dann gelang es stets besser. „Max" hob den Sessel durch
die Luft vom Tisch aufs Bett und wieder retour. Einmal
gelang es ihm sogar, den Sessel fünf bis sechs Secunden in
der Luft schweben zu lassen. Dann zeigte er uns wieder
Neues. Es entstanden nämlich dort, wo die vier Sesselfüsse
die Tischplatte berührten, Funken, die allmählich grösser
wurden und intensiver zu leuchten begannen. Da bemerkten
wir, wie aus diesen Funken Eauchwolken emporstiegen, die
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