Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 521
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen

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den Kranken eine fast unbeschränkte Gewalt und füllt sein
ganzes Sinnen und Denken aus. Vor Jahren kam einmal
ein junger Arzt zu Charcot und bat ihn um ein Mittel, durch
welches er sich eines hysterischen Mädchens entledigen
könnte, an dem von ihm eipe derartige ominöse Wunderkur
vollzogen wurde. Würde man solche Kranke je 24 Stunden
hypnotisiren, so würden sie ihr Leben in einem anscheinend
normalen Zustande verbringen, aber ihre Persönlichkeit wäre
im Grunde eine andere geworden und würde sogar in den
kleinsten Willensacten zum Hypnotiseur in einem Verhält-
niss sclavischer Abhängigkeit stehen. Von diesen krassen
und unheimlichen Fällen führen zahlreiche Uebergänge zum
normalen Leben. Gar nicht so selten sind Individuen, welche
nur mit Mühe, oder überhaupt nicht, zu der geringfügigsten
Willensentscheidung sich aufraffen können. Sie bestürmen
den Arzt mit den minutiösesten Fragen: Soll ich essen?
Soll ich ausgehen? Soll ich aufstehen? und folgen automatisch
, wenn auch nicht lange, seinen Vorschriften, — einem
Uhrwerk gleich, das nur für kurze Zeit aufgezogen werden
kann. Manchmal treten diese Erscheinungen bei ihnen
plötzlich aus Anlass besonderer Ereignisse, die eine wichtige
Entschliessung erfordern, auf. In die Salpötridre kommen
jährlich einige Dutzend junger Mädchen, die aus Anlass
eines Heirathsantrages von dieser Krankheit der Aboulie
(Willenslosigkeit) befallen werden. Man heilt sie, wie Herr
Janet mittheilt, gewöhnlich dadurch, dass man für sie die
Entscheidung fällt. Dann kommt die grosse Zahl der
moralischen Selbstankläger, die je einige Monate in zerknirschter
Gemüth8stimmung den Arzt aufsuchen, auf eine
tröstliche Zuspräche sehr leicht sich beruhigen, — um
nach einigen Monaten wiederzukommen. Mehr
oder weniger Sclavennaturen sind wir, wie es scheint, Alle,
und die Herrschaft, die dämonische Willensriesen über uns
erlangen können, ist demnach leicht erklärlich. (Neues
„Wiener Abendblatt44 Nr. 217, Wien, 8. August 1896.)

/) — Unter Bezugnahme auf den in Nr. 99 d. Bl. veröffentlichten
Bericht über die Aufführung eines Salzburger
Hexenspiels in Wien wird uns aus Düren in
Rheinland geschrieben: — „Es ist für die Literatur vielleicht
von Interesse, dass die in obigem Hexenspiel berührte Sage
auch in hiesiger Gegend von Alters her verbreitet ist. In
den jetzt neu herausgegebenen Werken des 1850 verstorbenen
Dürener Localdichters v. d. Giese findet sich die Sage schon
1840 in einem Schauspiel im Dürener Dialekt verarbeitet.
Die Burg Burgau bei Düren, in der Nähe des Roerflusses
gelegen, ist ein Besitzthum der gräflich von JElmpfsehen

Payohisohe Studien, October 1396. 34


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