Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 537
(PDF, 187 MB)
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I

Bohn: Erbschlüssel und Siebzauber. 537

Kenner ihres Volkslebens: — „Der allbekannte „Siebzauber"
ist auch den Magyaren bekannt."1) —

Ueber dies heutige Verbreitungsgebiet dieser Divi-
nationsform orientirt uns Wuttke*) folgendermaassen: —
„Erbbüeher, d. h. Gesangbücher und Bibeln eignen
sich besonders zum wahrsagenden Aufschlagen und
Stechen. Erbschlüssel werden besonders zum Entdecken
von Dieben und Hexen gebraucht; man hält
zwei derselben kreuzweise über einander, aber so, dass
sie leicht sich bewegen können, und spricht dabei die
Namen derer aus, die man im Verdacht des Diebstahls
hat; bei dem richtigen Namen neigen sich die Schlüssel.
Man kann auch einen Schlüssel allein anwenden, wenn man
ihn schwebend erhält, oder wenn man ihn auf ein Erbbuch
legt, von welchem er dann bei Nennung des Diebes oder
der Hexe herabfällt. (Nord-Deutschland; Thüringen.) — In
gleicher Absicht aber legt man noch häufiger einen solchen
Schlüssel (der aber im Bart ein Kreuz haben muss) —
mit dem Bartende in das Erbbuch auf eine Stelle (Je$. 14
oder Joh. 1), hakt dann die Bibel zu und lässt diese an
dem Griffe oder Üehre des Schlüssels schwebend hängen;
es werden nun die Namen der verdächtigen Personen
genannt, bei dem richtigen bewegt sich die Bibel. (Allgemein).
Manchmal muss der betreffende Schlüssel ein dreimal vererbter
sein; das Bestohlene muss ihn schwebend halten
und ein anderer die Namen nennen. (Schlesien, Westfalen).
Aehnlich ist die Wahrsagung mit dem Erbsiebe zum
Entdecken der Diebe. Man hängt an den Griff des an ein
Erbbuch gesteckten Erbschlüssels ein Erbsieb am Rande
eines Tisches und nennt die Namen der verdächtigen Personen
, indem man sagt: — „Siebchen, Siebchen, sag* mir
alles" —; bei dem richtigen Namen bewegt sich das Sieb;
ebenso erkundet man den Ort der gestohlenen Sache (Ost-
preussen); oder auf einen Erbtisch wird eine Erbbibel und
auf diese ein Erbschlüssel gelegt, und über diesen wird
das Erbsieb an einem Faden an der Decke schwebend
aufgehängt, dann werden die Namen genannt; bleibt das
Sieb ruhig, so ist der Dieb nicht unter den genannten
Namen. (Ostpreussen). — Oder zwei Personen verschiedenen
Geschlechts halten das Sieb an einer weitgeöffneten Erb-
scheere schwebend, indem jede einen Griff der Scheere auf
der Spitze des rechten Mittelfingers schwebend hält; einer

*) „Aus dem Volksleben der Magyaren" von B. von Wlislocki.
1893. S« 122.

*) A. Wuttke: — „Der Deutsche Volksaberglaube der Gegenwart"
1860. S. 68. 2. Aufl. (Berlin, 1869) S. 286 ff.


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