Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 540
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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540 Psychische Studien. XX III. Jahrg. 11. Heft. (November 1896.)

erdichtet; als aber endlich ein Freund, der bei ihrem ße-
gräbniss gewesen, ihn versicherte, dass sie wirklich gestorben,
da löste er den Schlüssel aus seinen Banden aus der Bibel,
in die er ihn gebunden, und befragte ihn von nun an nicht

mehr, — mir aber--schrieb er: — 6Jetzt noch ist es

mir, als triebe mich eine geheime Macht, ihn zu befragen,
was ich aber, da ich ihn gelöst, unterlasse. Ich finde keine
Ruhe, ich muss in das Zimmer, an den Ort, wo ich ihn
sonst aufhob und befragte. Meine Gesundheit ist dahin,
alles greift mich an; ... immer ist es, als müsste ich, durch
unnennbare Angst getrieben, fort. Ich durchlaufe den
Garten, kehre wieder ins Haus, lese, werde aber, wie durch
Angst gefoltert, aus einem Zimmer in's andere getrieben.
Meine Pulse können wohl nicht ärger schlagen, als die eines
armen Sünders auf dem Schaffot; ich sehe meiner körperlichen
Auflösung entgegen, die mir eine Wohlthat sein
wirdi" —

Zum Schluss kann ich noch ein eigenes Erlebniss
berichten. Durch Freunde hatte ich die Adresse einer
„berühmten" Kartenlegerin erhalten, die auch den „Erbschlüssel
drehen" sollte. Bekannte hatten sich von der
Tbatsächlichkeit überzeugt. Die Frau verlangte von mir,
ich sollte in drei Tagen wiederkommen; diese Frist sei
unumgänglich nothwendig. Doch zeigte sie mir ihre Erbbibel
, die ein gewöhnliches Gesangbuch war, in das ein
alter Schlüssel gebunden war. Derselbe sollte — wie meine
Magierin behauptete — bereits urkundlich neun Mal den
Herrn gewechselt haben. Als ich nach drei Tagen wieder
anklopfte, stürmte die alte Druide mir im tiefsten Negligee
entgegen, und mit den Worten: — 'Ich bab* den Schlüssel
verborgt' — schmiss sie mir die Thür vor der Nase zu.
Seitdem habe ich die Lust zu ähnlichen Excursionen verloren
.*) —

Ich erwähnte Eingangs, dass das vorgebrachte Material
in der Hauptsache nur kulturhistorischen Werth habe. Doch
ergeben sich immerhin einige Resultate aus demselben, die
bei aller wissenschaftlicher Vorsicht zwingender Natur sind.
Wir können behaupten, dass der historische Beweis für die
Realität dieser Phänomene erbracht ist. Es hiesse, die
sämmtlichen Berichterstatter für Lügner oder Betrüger
erklären, wollte man ihnen in^gesammt nicht Glauben
schenken. Und eine derartige a prioristische Negiernng ist

*) Dem Sekretär der Redaction hingegen ist die Anfrage bei
einer Breslauer berühmten Kartenlegerin besser geglückt, wie in
„Psych. Stud." September-Heft 1888 S. 432 ff., Mai 1887 S. 232, Juli
1891 S. 34d, näher mitg etheilt ist. —


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