Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 558
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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558 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1896.)

Wenn wir allerdings die Offenbarung nur auffassen als die
von Zeit zu Zeit nothwendig werdende und eintretende
Indiscretion eines antliropomorphisirten Gottes, dann
allerdings gerathen wir in die Versteinerung orthodoxer
Dogmatik, in die Verwirrung und Düsterheit des „Köhler-
glaubens.tt Wir können aber den Begriff „Offenbarung"
sehr leicht unserem modernen Verständniss näher bringen,
wenn wir als Offenbarung bezeichnen jede Aeusserung einer
übersinnlichen Welt, jedes Hereinragen einer anderen
Daseinsstufe in unsere phänomenale Welt, jede Kundgebung
einer Wesensgemeinschaft, die den Fähigkeiten unserer
Sinne nur vermittelt zugänglich ist. Soviel zur Rechtfertigung
des Offenbarungsglaubens.

Was den Nutzen der hier in Rede stehenden Hypothese
für die occultistische Philosophie betrifft, so, meine ich, ist
die Erklärung des „Wie" der Materialisationen überhaupt
für diese nicht so überaus wichtig und folgenschwer. Wie
die Maske zu Stande kommt, ist uns eigentlich eine zweite
Sorge. Dass „dies Mäskchen da weiszsagt verborgenen
Sinn44, das ist für uns das Beachtungswürdige. Und was
kann die Hypothese des Herrn Verfassers leisten zur Aufhellung
dieses Sinnes? Das war ja eben der Grandirrthum
des Materialismus, an dem er auch zu Grande gehen
musste: — er hat das Geheimniss der Form und der
Thätigkeitsweisen erschlossen; er hatte das Glück, das
Hardwerkszeug des Meisters zu erkennen, zu zergliedern
und zu erklären. In dem Uebermuth seiner stolzen Freude
aber glaubte er, den Meister nunmehr völlig entbehren
und leugnen zu können. Wohl hat er nun „die Theile
in seiner Hand, fehlt leider nur das geistige Band."
Dieses „geistige Band" aber zu fassen, ist ja eben der
Zweck aller unserer Tastversuche. Dieses geistige Band
soll der Ariadnefaden werden, der in dem Labyrinth
des Schöpfnngsbaues uns sich zurecht finden lehrt; dieses
„geistige Band44 aber scheint nun der Herr Verfasser noch
nicht gefasst zu haben. Er würde sonst wohl kaum das
etwas rohe Beispiel von der Verwandlung der Aggregatzustände
aufgegriffen haben. Hier handelt es sich doch um
nichts weiter, als um eine ganz mechanisch zu Stande
kommende Umwandlung der Materie. Dass aber in der
StoffformatioL der Materialisation ein selbstdenkender
Sinn sich kundgiebt, das ist wohl das Wesentliche. Das
Beispiel der Vergasung hat überhaupt nur für die De-
materialisation scheinbar einigen Sinn; aber hat der Herr
Verfasser schon einmal eine vergaste Schneeblume am
Fenster, ein Schneeflockensternchen sich in die räumlich


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