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590 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. Ii. Heft. (November 1896.)
hat, und da wir seit Röntgend Entdeckung gegen unsere
eigene Urtheilskraft bezüglich des „Möglichen" misstrauisch
geworden sind, um so mehr als ein unleugbarer Zusammenhang
mit der von Reichenbach vor mehr als vierzig Jahren
veröffentlichten ,Odisch« magnetischen Theorie* nachgewiesen
wurde, so wollen wir, ohne für die absolute Richtigkeit der
im ,Photogram' enthaltenen Daten einstehen zu wollen, unsere
Leser mit den gelieferten Beweisen bekannt machen: —
„Dr. Baraduc führt an: — dass, wenn er sich in guter
magnetischer Condition befinde und er zvei Magnetometer
vor sich auf den Tisch lege, beide sofort abgelenkt werden,
wenn er ihnen seine Hände nähert. Die rechte Hand zieht
eine Nadel um etwa 15 Grade an; die linke stösst sie jedoch
um 5 Grad ab. — Dr B. erkennt darin das Wirken zweier
Muida oder Kräfte, deren eine in den Körper eindringt
und Aspir zu nennen wäre, die andere dem Körper entströmt
und Expir heissen soll. — Den Unterschied von
jO Grad zwischen der einströmenden und ausströmenden
Kraft scheint eine Anhäufung im Körper anzuzeigen, und
diese ist daher zu Heilzwecken verfügbar.
„Wenn er (im Dunkeln) statt der M?,gnetometer
Trockenplatten benützt, so wird die der rechten Hand
gegenüberliegende bei der Entwickelung wolkige Massen
zeigen, während von der linken Hand Punkte wie fallende
Regentropfen erscheinen. Dr. ß. und einige seiner Freunde
haben diese Experimente in mehr als dreihundert Fällen
mit den gleichen Resnltaten ausgeführt. In jenen Fällen,
wo ein anderes Resultat sich zeigte, wurde als Grund
,zerstreute Aufmerksamkeit' gefunden. Dr. B. ging aber
noch einen Schritt weiter und fand durch Versuche, dass
durch ein festes Concentriren der Gedanken auf einen
bestimmten Gegenstand dieser auf die angegebene Art auf
die photographische Platte übertragen werden kann. Zu
solcher Concentrirung der Gedanken, um einen visuellen
Eindruck zu empfangen, benöthigt er eine Zeitdauer, die
zwischen zehn Minuten bis zwei Stunden variirt; was für
die meisten Menschen eine Unmöglichkeit, daher auch als
das grösste Hinderniss für den Erfolg zu betrachten ist.
„'Photogram* zieht einen Vergleich mit den im ,Amateur
Photographer' kürzlich veröffentlichten, ganz ähnlichen
Versuchen von W. Inglis Rogers*) und citirt schliesslich als
Beispiel einen der bestbekannten Photographen in London,
der an manchen Tagen keine Trockenplatte berühren darf,
*) Vergl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1896 S. 49 sub h). —
Der Sekr. d. Red.
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