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Kurze Notizen.
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dass Baron P. bereits ob der eventuellen schädlichen Conse-
quenzen Bedenken äusseite. Es muss damals, begünstigt
durch ausserordentliche und äusserst günstige
Umstände, eine wahre Massenentziehung von
Eluidum stattgefunden haben, denn wir konnten an
allen Ecken und Enden dasselbe beobachten und demselben
förmlich commandiren. An Kleidern, Schuhen, Möbeln etc.
konnten wir die seltsamen Lichteffecte constatiren; in einer
Ausdehnung von 10—15 Schritten (durch zwei Zimmer)
blieben die leuchtenden Fuszstapfen von dem Schuhwerk
unser Beider zurück. In dem Augenblick, als Herr P. bemerkte
, dass auch meine Augen jenen grünlichen Schimmer
zeigten, hatte ich ein eigentümliches Gefühl, wie wenn ein
feuchter, kühler Luftstrom leise, kaum fühlbar zwischen
Augenlid und -Apfel entwiche. Ich schlief die kommende
Nacht brillant und fühlte am kommenden Morgen keinerlei
Abnormitäten in physischer Hinsicht." —
e) Ueber den dritten internationalen Psycho-
logen-Congress zu München hat auch ein" Herr
Rudolf Weinmann im „Magazin für Litteratur" 65. Jahrg.
No. 35 v. 29. August 1896 Spalte 1079—1082 berichtet
und denselben gegenüber den beiden früheren Congressen
in Paris und London von 1889 und 1892 als den bei weitem
wissenschaftlicheren bezeichnet. „Die früheren Congresse",
— sagt er, — „obwohl illustre Namen aufweisend, standen
eben doch nicht auf der vollen Höhe ernster Wissenschaftlichkeit
. Ein Gebiet des Seelenlebens nur, die Phänomene
des Hypnotismus und der Suggestion, des Somnambulismus
und der Telepathie, beherrschte fast ausschliesslich die Verhandlungen
derselben. Diese einseitige Bevorzugung eines
Gebietes, das wegen seines Reichthums an Raritäten
fd. h. Seltenheiten! — Ref.] vor Allem den Laien anzieht,
hatte etwas — es kann nicht verschwiegen werden —
Diiettantenhaftes. — Im Vordergrunde des jetzigen Oon-
gresses stand die grosse moderne Psychologie, wie sie von
Fechner, Lotze, Wundt, Heimholtz inaugurirt, von einer Reihe
der bedeutendsten Köpfe seit Jahrzehnten nach exaeten,
insbesondere auch experimentellen Methoden bebaut, längst
an den Hochschulen des In- und Auslandes — zum Theil
in eigenen Laboratorien — eine feste Heimstätte gefunden
hat. Dieser Psychologie und allem, was zu ihr gehört
und zu ihr in Beziehung steht, galt der dritte internationale
Congress in München. — Dass hierbei die genannten anormalen
Erscheinungen unserer Psyche volle Berücksichtigung
fanden [Also doch?! — Ref.], ist selbstverständlich; aber
eben nur als Theil des grossen Ganzen. Dieses im Ver-
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