Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 603
(PDF, 187 MB)
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Einladung zum neuen Abonnement. 603

ersten Christen noch zuweilen dem römischen Eechte galten,
weil wir strict auf dem Boden des Christenthums im christlichen
Staate stehen und des ersteren Behauptungen ja
noch weit grösserer geistiger Wunder bloss in Hinsicht auf
die uns zu allernächst liegende persönliche Portdauer unseres
eigenen Seelenlebens nach dem Tode aus Experimenten
unserer physischen und psychischen Natur wissenschaftlich
erweisen wollen? Der Unglaube der Richter zeugt ja selbst
für die Notwendigkeit derartiger Erweise, welche die
schwersten und verwickeltsten Räthsel des Seelenlebens zu
lösen suchen. Aber das Alles will vorerst auch von ihnen
studirt und gleichzeitig mühsam erprobt sein. Und wenn
sie das noch nicht selbst zu thun vermochten, so müssen
sie doch wenigstens die Zeugnisse Sachverständiger in diesen
Dingen voll gelten lassen. Das ausgehende neunzehnte
Jahrhundert verlangt nicht mehr bloss blinden Glauben,
sondern volle wissenschaftliche Ueberzeugung. Wie aber
soll letztere — da doch der Wissenschaft und dem Gewissen
überall im Gesetze Freiheit garantirt ist*) — gewonnen
werden, wenn ihre Bestrebungen von den Verwaltern des
Rechtes selbst für nichtig erklärt und dieselben auf alle
Weise gehindert werden? „Löse mir, Graf Oerindur, dieses
Räthsel der Natur!" —

Niemand hat auch das Recht, dem Spiritismus
etwa daraus einen Yorwurf zu machen, dass er sich mit
scheinbar thörichten, abergläubischen, Vielen ärgerlichen
und nicht glaubwürdigen Dingen befasse. Nicht den Aberglauben
sucht er, sondern die hinter diesem tief verborgene
Wahrheit. Ein ihn aus diesem Grunde verabscheuendes
Vorurtheil gliche doch genau demjenigen, wie wenn man die
Chemie dafür in Grund und Boden verdammen und verwerfen
wollte, dass sie im stinkenden Theer und im faulenden
Cadaver die glänzenden Anilinfarben und die feinsten
Ptomaine zu ermitteln sucht, um dem Leben eine Zierde
und ein Schutz zu sein. Unser Spiritismus ist eine experimentelle
Wissenschaft und zugleich ein auf ihr basiren-
der überzeugter Glaube. Nicht ein Jeder dringt freilich
bis zu letzterem hindurch: — es sind ja in der Welt und
besonders in unserem so viel geistlich und weltlich regierten
Staate auch nicht alle im wahren Sinne dieses Wortes
Christen! Wäre deshalb das Christenthum selbst keine
Wahrheit? Mit einem aus einem verschlossenen Arnheim
apportirten Tausendmarkscheine würde die denkende Welt

*) Wie wir bereits im November-Hefte 1896 S. 572 ff. des Näheren
erörtert haben!

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