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Wittig: Der Spiritismus vor dem Düsseldorfer Landgericht 605
Der Spiritismus^vor der Strafkammer des
Düsseldorfer Landgerichts,*)
Nach Zeitungsberichten zusammengestellt
von Gr. C. Wittig.
Summum ins summa iniuria!
(Das höchste Recht [ist oft] das grösste Unrecht.)
Uralter römischer Rechtsspruch»
IL
(Fortsetzuag und Schluss von Seite 589.)
Berichtigende Vorbemerkungen zu Artikel I.
Als der Zusammensteller der Zeitungsreferate des vorhergehenden
November-Heftes über den Düsseldorfer Pro-
zess dieselben zu Händen bekam, war letzteres bereits seinem
Abschluss im Druck nahe, und es mussten in schleunigster
Eile bereits eingestellte Artikel ausgehoben und dafür unser
neuer Artikel — „Der Spiritismus vor dem Schwurgericht
in Düsseldorf" — eingestellt werden. Dieser Eile sind eine
Anzahl von Unrichtigkeiten im Texte zuzuschreiben, welche
zu verbessern nicht mehr möglich war. Wir hatten irgendwo
gelesen, dass dieser Prozess im Schwurgerichtssaale
zu Düsseldorf verhandelt werden würde und ver-
mutheten deshalb eine Schwurgerichtsverhandlung, während
in Wirklichkeit nur die zweite Strafkammer des
König 1. Landgerichts damit befasst war. Daher unser
Irrthum im Titel. Fast alle übrigen Irrthümer fallen
jedoch nicht dem Zusammensteller zur Last, da er sie aus
*) Unsere vorhergehende Titelfassung: — „Der Spiritismus vor
dem Düsseldorfer Schwurgericht" -— war eine nach anderweitigen
Zeitungsberichten in der Eile irrthümlich angenommene. Ein in Ge-
richtssachen experter Correspondent macht uns in dankenswerther Weise
darauf aufmerksam, dass, wenn die Sache gegen v. Erhardt und Genossen
vor ein Schwurgericht gelangt wäre, weit eher Freisprechung
oder Milderung der jetzt verhängten schweren Strafen erfolgt sein
würde. Die Strafkammer eines Landgerichts sei jedoch ausschliesslich
aus Strafriohtern zusammengesetzt, welche bei Anwendung der Strafgesetze
der schäifsten Auffassung zuneigen, während das im Schwurgericht
mit vertretene Laienelement der Geschworenen die bürgerlichen
und lokalen Verhältnisse der Angeklagten weit mehr berücksichtigt
haben würde. Die Düsseldorfer und auswärtigen „Preszstimmen"
seien über dieses Urtheii übereinstimmend der Ansicht, dass es — das
mildeste gesagt — der ganzen Sachlage nach ein zu hartes sei —
Der Sekr, d. Red,
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