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Wittig: Der Spiritismus vor dem Düsseldorfer Landgericht. 627
meines Protestes dunkel gemacht, da man behauptete, mit
den Geistern lasse sich im Dunkeln besser arbeiten. Durch
den Tisch wurde nun geklopft, dass der als Gast anwesende
Rentner Küpper einen Tausendmarkschein in der Tasche
habe. Er wurde hell gemacht gemacht und gesagt, Herr
Küpper solle nachsehen; er sagte aber, er werde das nicht
thun. Dann wurde wieder dunkel gemacht, und jetzt
klopfte der Tisch, der Tausendmarkschein sei nicht in der
Tasche des Herrn Küpper, sondern an dem Platze, wo
Küpper gesessen habe. Es war für mich bei der Entfernung
meines Platzes von dem des Herrn Küpper eine
physische Unmöglichkeit, dass ich Herrn Küpper einen
Schein in die Tasche bringen, oder einen Schein an jene
Stelle legen konnte. Als wieder hell gemacht wurde, fand
sich ein Tausendmarkschein an jener Stelle, es war aber
ein Scherzschein.' — Vorsitzender: — ,Es ist doch klar,
dass den Scheiu Jemand hingebracht hat, der zur Gesellschaft
gehörte/ — Ewers: — 4 Jawohl, für mich war es aber
eine Unmöglichkeit. [Zeuge vermuthet, dass v. Erhardt
selbst die Sachen habe erscheinen lassen l*)] Es ist mir auch
nicht eingefallen, in derselben Sitzung einen Trance zu
simuliren. Ich hatte nur die Absicht, mich in einen solchen
Schlaf zu versetzen.' — Vorsitzender: — ,Haben Sie mit
Absicht sonst nie getäuscht?' — Ewers: — 'Man muss
unterscheiden zwischen Experimenten und Schwindeleien.
Experimente habe ich oft gemacht, aber nie eine Schwindelei.
Einige Tage später fragte mich Herr Küpper auf der
Kegelbahn im Malkasten, wie ich mir die Sache mit dem
Tausendmarkschein erkläre. Ich setzte ihm auseinander,
dass ich glaube, es handle sich um suggestive Einflüsse;
mit der Tausendmarkscheingeschichte hatte ich aber gar
nichts zu thun gehabt. Im Laufe des Gespräches sagte
Herr Küppqr: — ,Da haben Sie wohl mit den Herren
Scherz getrieben und sie an der Nase herumgeführt ?' —
Da ich gerade am Weggehen war, rief ich ihm einfach
'Ja' zu. Ich hatte aber nicht die Absicht, damit Herrn
Küpper zu sagen, ich hätte jene Leute an der Nase herumgeführt
. Einige Tage darauf bekam ich einen von den
Herren v. Erhardt und v. Kamptz unterzeichneten Brief,
wonach ich in Zukunft den Sitzungen der psychologischen
Gesellschaft fernbleiben soll. Ich suchte eine Unterredung
mit den Herren, und im Laufe des Gespräches fiel vom
Premierlieutenant Rhein die Bemerkung, ich hätte mein
Ehrenwort gebrochen. Ich entgegnete sofort, dass ich mein
*) So das „Leipziger Tagebl." 1. Beil. No. 587 v. 21. Octbr. er.
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