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Wittig: Der Spiritismus vor dem Düsseldorfer Landgericht. 631
Schopenhauer gesprochen worden sei, was der Zeuge bejaht;
jedoch bestreitet er auf weiteres Befragen, dass in den Sitzungen
über unanständige Dinge geredet worden sei.J
Die weitere Zeugenvernehmung in der Nachmittagssitzung
des 19. October wendete sich demnächst
nach dem „Düsseldorfer General-Anzeiger" Nr. 293 vom
21. October er. zum Zeugen
Maler Wilhelm Schneider-Did&m: — „Ich war
in der Sitzung des spiritistischen Vereins anwesend, in der
sich die Tausendmarkschein-Aflaire zutrug. Ich habe den
Referendar Dr. Ewers im Verdacht, dass er den Schein
auf den Boden gelegt hat, weil er sich stets cynisch über
den Spiritismus ausiiess. Ich selbst bin kein Anhänger
des letzteren."
Zeuge Maler Gerhard Janssen soll über die Tausendmarkschein
-Angelegenheit vernommen werden, weiss indes
nichts Besonderes zu bekunden. Dass er vor dem Ehrenrath
geäussert habe, Ewers könne der Thäter nicht sein, sei
ihm nicht mehr erinnerlich.
Zeuge Maler Kreyer hat ebenfalls nichts Wesentliches
zu erklären.
Zeuge Zahlmeister Neumann: — „Bei der Tausendmarkschein
-Atiaire war ich zugegen; es hatte den Anschein,
dass Dr. Ewers der Thäter war.tf —
Zeuge Landesrath Schmidt: — „Ich trat zuerst als
Präses des stellvertretenden Ehrengerichts in Sachen Hecker
in Thätigkeit, Nach einem Briefe des Referendars Dr.
Ewers an das Bezirkskommando sollte sich der Bildhauer
Hecker mit beleidigenden Worten über den Ehrenrath geäussert
haben. Ich liess den Referendar Ewers zu mir
bitten, um zu wissen, was er zu sagen hatte. Wir vernahmen
im Ehrenrath dann Zeugen, auch den Bildhauer Hecker,
welcher schliesslich bemerkte, er könne die ihm zur Last
gelegten Worte gethan haben. Er gab aber die Erklärung
ab, er sei überzeugt, dass der Ehrenrath nach Pflicht und
Ehre seines Amtes gewaltet habe; er, Hecker, habe den
Ehrenrath nicht beleidigen wollen. Hiermit war diese Sache
erledigt. Darnach kam das Schreiben Rheins \ wäre dieser
1). Hornung in Berlin herausgegebene Schrift; — „Heinrich Heine,
der Unsterbliche. Eine Mahnung aus dem Jenseits. Nur That-
sächliches, keine Dichtung." (Stuttgart, 1857. Verlag von J. Scheible.)
— Der auf psychographisch-mediumistischem Wege erhaltene Inhalt
giebt fast unverkennbar echte Proben Jfm^'schen Geistes und Charakters
. — Der Unterzeichnete aber ist auf demselben Wege zu einem
echt geistigen Denkspruche Goethe^ gelangt, dessen Entstehung in
„Psych. ötud." Januar-Heft 1890 b. 10 ff. erörtert ist. —
Der Sekr. d. Red.
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