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636 Payohische Studien. XXTII. Jahrg. 12. Heft. (December 1896.)
Der „Düsseldorfer General-Anzeiger" berichtet: —
Zeuge Wunderwald: — „Das ist richtig, Herr v. Beckerath
hatte mir drei oder vier Tage vorher mitgetheilt, dass
ein Versuch mit einem Tausendmarkschein gemacht werden
solle." —
Zeuge von Beckerath: — „Die Sache ist so: Ich bemerkte
zu Herrn Wunderwald, Herr Küpper wolle einen
Tausendmarkschein stiften, wenn er von der Wahrheit der
spiritistischen Experimente überzeugt würde. Herr Wunder-
wald hat das anscheinend falsch verstanden. Er hatte ja
auch Herrn Ewers im Verdacht. Herr Wunderwald besass
derartige Reelamescheine, wie einer Herrn Küpper unter
den Stuhl geworfen wurde." —
Zeuge Wunderwald: — „Gewiss, ich habe viele solcher
Scheine gehabt." —
Vertheidiger Stapper: — „Es ist noch ein Protokoll
des spiritistischen Vereins vorhanden des Inhalts, dass die
Mitglieder überzeugt seien, Dr. Ewers habe getäuscht. Zeuge
Wunderwald hat dieses Protokoll nicht unterschrieben 'aus
persönlichen Rücksichten'." —
Zeuge Wunderwald: — „Das ist richtig, ich glaubte
damals, Dr. Ewers sei der Thäter." —
Zeuge Küpper: — „Herr Ewers sagte mir ausdrücklich
mit Bezug auf die Sitzung vom 11. December: 'Ich glaube
Ihnen einen ,Apport' und einen ,Trance' versprechen zu
können'." —
Zeuge Dr. Ewers: — „Es ist möglich, dass ich das gesagt
habe, denn Herr von Beckerath hatte auch zu mir von
einem Versuch mit einem Tausendmarkschein gesprochen."
— Des Weiteren beschwert sich Zeuge darüber, dass er
und seine Angehörigen viele anonyme Schmähbriefe erhielten
. [„Leipz. Tageblatt": — Ihm seien seit Monaten
anonyme Schmähbriefe und Packete mit menschlichen Ex-
crementen nach Saarbrücken nachgegangen. Es sei so weit
gegangen, dass der Landgerichtspräsident von Saarbrücken
veranlasst habe, dass er, Ewers, in sämmtlichen Saarbrücker
und St. Johanner Zeitungen erklären musste, er würde auf
keinerlei Anzapfungen mehr reagiren. Auch heute früh sei
ihm wieder ein anonymer Brief zugegangen, in dem er als
„gemeiner Lump" etc. benanrt werde. Er vermuthe, dass
ihm alle diese Sachen von den Spiritisten zugesandt wurden,
da eins der Packete eine Ankündigung Hübbe-SchleidWscher
Schriften enthalten habe. Der Angeschuldigte v. Erhardt
bestreitet, dass von spiritistischer Seite derartiges ausgegangen
sei.]
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