Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 665
(PDF, 187 MB)
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Kniepf: Verhängniss — nicht Strafe!

665

IIL Abtheihmg.

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

Verhängniss — nicht Strafe!

Von Albert Kniepf in Hamburg.

Das Schicksal der beiden österreichischen Fürstensöhne
Rudolf und Johann bringen Sie, geehrter Herr Dr. Wittig,
im September-Heft d. J. gewissermaassen mit der Afiaire
Bastian in Zusammenhang, indem Sie schreiben, „man solle
der Geisterwelt nicht spotten." Nun ist aber auch Heilenbach,
wie Sie sagen, nicht lange nachher plötzlich gestorben,
und diesem kann man doch keinen Vorwurf daraus machen,
dass er die beiden Prinzen mit dem Mediumismus bekannt
zu machen gesucht hat; auch ist Hellenbach Spiritist gewesen.
Ich glaube nicht an solche Folgen einer Missachtung der
Geisterwelt, vielmehr war es das natürliche Verhängniss*)
der beiden fürstlichen Personen, welches sie ein so tragisches
Ende nehmen Hess. Lesen wir doch in demselben Heft der
„Psych. Stud.", wie eine Chiromantin in Paris dem Marquis
de Mores, Boulanger und Anderen ihre Todesart aus den

*) War es nicht vielmehr ein nach unseren gewohnten irdischen
Begriffen unnatürliches Verhängniss, dass diese drei so hoch begabten
und gestellten Personen ein vorzeitiges Ende nehmen mussten, kurz
nachdem sie sich auch mit der Geisterwelt in der bewussten Weise
zu schaffen gemacht hatten? Auch Baron Hellenbach war dabei von
Schuld nicht ganz freizusprechen, da er mit seinem Medium an in
ihren skeptischen Neigungen ihm doch wohl bekannte Personen, welche
nicht im mindesten für eine derartige Beobachtung und Forschung
vorbereitet waren, mit dem Streben herantrat, Effect zu machen.
Wer den Jahrgang 1884 der „Psych. Stud.", besonders Mai-Heft 1884
8. 220 ff., durchblättert, wird darüber meine Polemik mit Baron
Hellenbach selbst finden, den ich persönlich gekannt und nach
meinen Eindrücken von ihm wohl nicht unrichtig beurtheilt habe.
Bastian ist notorisch auch von ihm in grossem Unfrieden geschieden.
Es lässt sich über so hohe Personen auch nach ihrem Tode leider
nichts weiter öffentlich erörtern. Wenn wir unser ganzes Leben nicht
als blosse Folgewirkung eines uns wie einen hilflosen Ball forttreibenden
Sohlagnetzes unseres schon lange vor unserer Geburt gewobenen Verhängnisses
un<i Schicksals betrachten wollen, so müssen wir auch dem
eigenen Thun und Verhalten der drei Personen in dieser hochwichtigen
öffentlichen Seance eine folgenschwere geistige Bedeutung beimessen.
Auch der geschlagene Ball folgt doch dabei seinen eigenen ihm innewohnenden
Schweregesetzen. Ich betrachte demnach die angebliche
Entlarvung als einen wesentlichen Mitfactor zum verhängnissvollen
Ausgange. Im Grunde kommen im Folgenden unsere beiderseitigen
Ansichten doch wohl auf dasselbe hinaus. — Der Sekr. d. Red.

Psychische Studien. Deoember 1896. 44


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