Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 673
(PDF, 187 MB)
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Zu Schupp's: Wahrtraum oder Inschauen?

673

Berliner „Staatsbürger-Zeitung" Nr. 479 D v. 11. October er.
hervor: -

Zufall oder Vision?

Unter diesem Titel hatten wir kürzlich einige Fälle von
Wahrträumen veröffentlicht. Jetzt erhält die „Strassburger
Post", der wir das Feuilleton entnehmen, von dem Verfasser
des letzteren noch folgende ergänzende Mittheilungen: —

Goethe erzählt im Buch I — „Aus meinem Leben" —
von seinem Grossvater folgendes: — „Was jedoch die Ehrfurcht
, die wir für diesen würdigen Greis empfanden, bis
zum höchsten steigerte, war die Ueberzeugung, dass derselbe
die Gabe der Weissagung besitze, besonders in Dingen, die
ihn selbst und sein Schicksal betrafen. Zwar Hess er sich
gegen niemand als gegen die Grossmutter entschieden und
umständlich heraus; aber wir alle wussten doch, dass er
durch bedeutende Träume von dem, was sich ereignen
sollte, unterrichtet werde. So versicherte er z. B. seiner
Gattin, zur Zeit, als er noch unter die jüngeren Rathsherren
gehörte, dass er bei der nächsten Vacanz auf der Schöffenbank
zu der erledigten Stelle gelangen würde. Und als
wirklich bald darauf einer der Schöffen vom Schlage gerührt
starb, verordnete er am Tage der Wahl und Kugelung,
dass zu Hause im Stillen Alles zum Empfang der Gäste und
Gratulanten solle eingerichtet werden, und die entscheidende
Goldene Kugel ward wirklich für ihn gezogen. Den einfachen
Traum, der ihn hiervon belehrte, vertraute er seiner Gattin
folgendermaassen an. Er habe sich in voller gewöhnlicher
Rathsversammlung gesehen, wo Alles nach hergebrachter
Weise vorgegangen, und auf einmal habe sich der nun verstorbene
Schöffe von seinem Sitze erhoben, sei herabgestiegen,
und habe ihm auf eine verbindliche Weise das Compliment
gemacht, er möge den verlassenen Platz einnehmen, und sei
darauf zur Thür hinausgegangen.

„Etwas ähnliches begegnete, als der Schultheiss mit
Tode abging. Man zaudert in solchen Fällen nicht lange
mit Besetzung dieser Stelle, weil man immer zu fürchten
hatte, der Kaiser werde sein altes Recht, einen Schultheissen
zu bestellen, irgend einmal wieder hervorrufen. Diesmal
ward um Mitternacht eine ausserordentliche Sitzung auf den
anderen Morgen durch den Gerichtsboten angesagt. Weil
diesem nun das Licht in der Laterne verlöschen wollte, so
erbat er sich ein Stümpfchen, um seinen Weg weiter fortsetzen
zu können.

„'Gebt ihm ein ganzes!' — sagte der Grossvater zu
den Frauen; 'er hat ja doch die Mühe um meinetwillen.' —


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