Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 2
(PDF, 203 MB)
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2 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1897.)

J. H. v. Fichte's u. s. f. Herrn Curt Müller unbekannt sind,
das setze ich als selbstverständlich voraus; gehört er doch
entschieden zu den Menschen, von denen Ed. v. Hartmann
sagt, dass ihr konstantes Leugnen solcher Thatsachen seinen
Grund in ihrem „Niehtkeimenlernen w o 11 e n" derselben hat.

Ich habe mir das Büchlein Müllems gekauft, in der
Absicht, Etwas daraus lernen zu können, — leider hab'
ich es sehr enttäuscht aus der Hand gelegt. Mit Ausnahme
von Carpzow ist Goethe'& „Faust" die Hauptquelle, aus der
C, Müller sein Wissen über das mittelalterliche Zauberwesen
schöpft. Es verlohnt sich wirklich nicht, im Einzelnen auf
die Sache einzugehen; nur einen Punkt will ich hervorheben
: — die Beurtheilung der Magie bei den Juden
durch Herrn C. Müller.

Wie aus seinen Ausführungen S. 6, 9 ff. hervorgeht,
scheint er doch nicht so ganz abstreiten zu können, dass
bei den alten Hebräern die Zauberei gang und gebe war;
dass sie als schädigende Magie nicht zu der Ausbreitung
kam, wie bei anderen Völkern, hat seinen Grund darin,
dass solche stets, als mit dem absoluten Monotheismus des
Judenthums unvereinbar, verworfen und strengstens untersagt
war. Dieser Monotheismus war aber bei den Israeliten
durchaus nicht ursprünglich; denn aus den vielen Naturgöttern
der semitischen Stämme hat sich langsam erst der
Begriff ihres Stamm- und Kriegsgottes Jahve (= Jaho = Jehova)
herausgebildet. Dieser Jahve trägt deutlich noch die Spuren
eines Sonnen- und Feuergottes an sich und deckt sich so
mit Seth-Typhon, womit auch seine entsetzliche, wilde Grausamkeit
, die oft und oft im Pentateuch hervortritt, stimmt.
Als die Israeliten zu Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus
anfingen, den Polytheismus abzustreifen, da galt es, das
kleine, mitten unter heidnischen Volksstämmen lebende
Israel vor Rückfällen in die altgewohnte Vielgötterei zu
bewahren. Deshalb auch z. B. die furchtbar-schöne Drohung
bei III. Moses 26, 18—44, die geradezu prophetisch die
künftige Gesichte Israels in einem einzigen Fluche enthält.
Deshalb auch dürfen die Kinder Israels keine Zeichendeuter,
Wahrsager, Todtenbeschwörer befragen, weil dies götzendienerische
Greuel vor dem Herrn sind; deshalb ist auf
Wahrsagen und Zaubern der Tod durch Steinigung gesetzt
(III. Moses 20, 27 und II. Moses 22, 18); nicht aber bezweifelt
man etwa die TV i r k 1 i c h k e i t solcher Vorgänge *) V. Moses

*) Sanitätsrath Dr. Schindler setzt als Motto über das VII. Buch
seines „Magischen Geisteslebens" den Vers Leopold Schefef&x — „Du
sollst nicht zaubern! — Ah>o musst Du's können."


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