Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 5
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0013
Dankmar: Ein Beitrag zum Hexenwesen und zur Besessenheit. 5

Stets haben die Juden als Wahrsager und Zauberer
gegolten. Man lese z. B. in Juvenafs „Satyren" II, 542 ff.: —

„Räumet dieser den Platz, dann naht, ihr Heu und den Tragkorb
Lassend, dem lauschenden Ohre die zitternde Jüdin und bettelt;
Die legt aus das Gesetz von Solyma,*) ist auch des Waldes
Grosse Prophetin und treu im Verkehr mit dem obersten Himmel.
8ie auch fallet die Hand, doch kärglicher; Juden verkaufen
Träume für weniges Geld, wie Du irgend solche verlangest." —

Görres (,,Christliche Mystik" IV, II, 71) lesen wir vom
Leibarzt Ludwig's des Frommen, dem Juden Sedechias, der
ganze Heere von Elementargeistern erscheinen läsbt. Als
Theophilos, Vicedominus von Ada, sich mit dem Teufel
verbünden will, wendet er sich an einen Juden, der im
Gircus der Stadt den Teufel beschwört.**) Ebenso heisst
es von einem Kriegsknecht Militarius, auch einem Teufels-
bündner, der aber noch errettet wird: —

„Et currendo pedes Judaei venit ad aedes,
Qui magus ex pleno plenus fraudisquo veneno
Exstitit."***)

Wer die Ceremonien eines mittelalterlichen Kabbalisten
kennen lernen will, der lese Berthold Auerbachs „Biographie
Spinoza's" (I, 8, 142 ff.), woselbst Rabbi Isaak Aboab die
alte Elsje, die seine Sara verhext hat, zum Hause herzwingt
und tödtet. — Schliesslich will ich noch das scheussliche
„Wahrsagen aus Leichenteilen", das die Juden Theraphim
nannten, erwähnen, von dem Rabbi Elieser (der Schwager
von Rabbi Gamliel und Rabbi Joschua, übrigens kein
Karaer, d. i. Verächter der Rabbinischen Tradition, wie
Kiesewetter meint, sondern ein echter Talmudjude: — siehe
„Tractatus Beraehoth"f) —), in der „Pirke Elieser" Cap. 36
eine ausführliche Beschreibung giebt: das Haupt eines geschlachteten
, erstgeborenen Knaben giebt auf gestellte
Fragen Antwort.

Dass auch im modernen Judenthum derlei „Aberglaube"
(um mit Herrn C. Müller zu reden) noch vorhanden ist,
beweisen z. B. gewisse Anordnungen beim Schächten der

*) Solyma == Hierosolyina, d, i. Jerusalem. — Siehe auch noch
Juvenal III, 14 und XIV, 161.

**) Ueber die Teufelspakte überhaupt und diese Begebenheit
insbesondre, welche sozusagen die „Faustsage des christlichen Alterthums
" ist, habe ich in meiner „Fauststudie" Juli-lieft 1896 der
„Psych. Stud." Näheres beigebracht.

***) Scheiblf* „Kloster" II, 150 ff. [D. h. „Und laufend gelangt
sein Fuss zum Wobnbause des Juden, der als Zauberer wohlsituirt ist
und vom vollen Gifte des Betruges existirt." —]

f) Dr. J. S. Spiegier: — „Geschichte der Philosophie des
Judenthums." XVI. 131.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0013