Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 7
(PDF, 203 MB)
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Dankmar: Ein Beitrag zum Hexenwesen und zur Besessenheit. 7

Meinung sein, braucht sich aber doch deshalb nicht gegenseitig
unlautere Motive unterzuschieben und zu beschimpfen.
Man kann ja vielleicht die Occultisten, Spiritisten und
Theosophen für Schwärmer halten, — jedenfalls aber wollen
wir nur Edles: wir wollen den Menschen durch unsere
Weltanschauung einen unzerbrechlichen Stab in den Nöthen
dieser Zeitlichkeit geben, ihm das Bewusstsein dessen geben,
was er ist, damit er wisse, wie er zu handeln habe; mit
einem Worte, wir bekennen uns zu Goethe'% Wort: — „Diese
plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen
und sie jahraus, jahrein in den Strahlen der Sorne rollen
zu lassen, hätte Gott wenig Spass gemacht, wenn er nicht
den Plan gehabt hätte, auf dieser materiellen Unterlage
sich eine Pflanzschule für eine Welt von
Geistern zu gründen." —

Herr Curt Müller steht mit seinem Hasse gegen Andersdenkende
auf ganz demselben sittlichen Standpunkte, wie
die Priester und Inquisitoren, deren Bestialität er im zweiten
Theile beschreibt und verdammt. Und wenn er (S. 50) meint,
dass „bpiritisten in's Zuchthaus gehören", so beweist er
durch solch eine pöbelhafte Rohheit nur, dass er eben so
unerzogen, als unwissend ist.--

In inniger Verwandtschaft mit dem Hexenwesen steht
die Besessenheit, im Neuen Testament finden wir viele
Fälle von Besessenheit, und die Ersten, die Christo Jesu
entgegenrufen, dass er der Sohn Gottes sei, sind die
besessenen Gergesener (oder Gadarener) Matth. VIII, 28.
Der erste Besessene bei Marcus I, 23, den Jesus heilt, ist
der zu Capernaum in der Synagoge (= Schule). Nach
Lucas VIII, 2 bat er aus Maria Magdalena, die ihm darauf
folgte und Handreichungen that, sieben Teufel ausgetrieben.
Als Jesus einen stummen (und nach Matth. XII, 22 auch
blinden) Besessenen heilt, da sagen sie: — „Er treibt die
Teufel nicht anders aus, als durch Beelzebub, der Teufel
Obersten", — und Jesus giebt in der Gegenrede ausdrücklich
zu, dass er ebenso wirkte, wie die anderen jüdischen
Exorcisten, nur dass er hinzusetzt, er treibe aus Iv xvevfiazi
ftsov. Flavius Josephus „de bello Jud." VII, 6, 3 sagt zwar
schon: — „Die sogenannten Dämonen sind Geister böser
Menschen, welche in die Lebenden gefahren sind", — aber
trotzdem haben sich vom grauen Alterthum bis in die neueste
Zeit Philosophen und Theologen gefunden, die wirkliche
satanische Besitzergreifung annehmen. Ich erinnere nur an
die herrlichen Ged?oiken Schelling's über den Satan, denen
gegenüber des biederen Eschenmayer'& Ansichten wahre
Affensprünge des Geistes sind.


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