Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 18
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0026
18 Psychisch« Studien. XXIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1897.)

Zeit. Aber schon dieses Sandkorn ist unschätzbar und
beglückend, und die Mühe, dasselbe gewonnen zu haben,
werthet als höchster Genuss und als mächtiges Mittel der
Vervollkommnung der Seele.

Genügt die Wenigkeit der mit höchstem Aufwand VGn
Kraft und Selbstverläugnung erlangtem Wahrheit zu Aufrichtung
einer Weltanschauung, und zwar einer befriedigenden?
Ja und Nein. Es kommt darauf an, welche Forderungen
und Ansprüche von uns gemacht werden. Im Allgemeinen
lässt sich behaupten, dass die Wenigkeit der von den höchst
entwickelten und meist harmonischen Menschen besessenen
Wahrheit genüge, um gelinde Umrisse einer Weltanschauung
zu entwerfen, welche Geist und Gemüth so weit als möglich
zufrieden stellt.

Wir müssen hierbei von dem Gedanken uns leiten lassen,
dass der Mikrokosmos ein getreues Miniaturbild des Makrokosmos
sei, dass unter allen Umständen der Theil als
Ausdruck des Ganzen gelte. Und halten wir hieran fest,
so erscheinen uns die Schlussfolgerungen von den Mikrokosmen
auf den Makrokosmos, von dem Realen auf das
Transscendentale, wenn von erprobten Prämissen ausgehend,
berechtigt. In der für uns transscendentalen Welt ist nur
der in uns wohnende Logos der Gedanken und Gefühle der
Leiter und das Mittel zu Erlangung eines Hauches correcter,
befriedigender Weltanschauung.

Doch, mit keinem Ergebniss dürfen wir uns begnügen;
wir müssen uns befehlen: — auf die hohe Warte, in die
Himmel, immer höher, endlos fort!

§ 5. Zu Ermittelung der Wahrheit gehören Geist und
Gemüth gleicbmassig; eines dieser Grundvermögen der Seele
muss das Andere ergänzen. Es giebt keinen Gedanken, der
nicht auch im Gemüth. und kein Gefühl, das nicht auch im
Geist wiederhallte. Und bei den die höchsten und letzten
Dinge, die Weltanschauung und Daseinsgestaltung angehenden
Operationen des Logos kommen Gedanken und Gefühle in
dem gleichen Maasse zur Tbätigkeit.

Zu Ermittelung der Wahrheit gehört die Einheit von
Philosophie und Religion, die einheitliche Zusammenwirkung
dieser beiden; denn der Kosmos enthält nicht nur physische,
sondern auch magische Weitsubstanz, und die letztere ist
jeder Zeit individualisirt, ist Seele, und die Seele hat zu
Grundvermögen Geist, Gemüth und Wollen. Da nun
Philosophie die höchste Function des Geistes, Religion die
höchste Function des Gemüthes ist, so werden nothwendig
beide harmonisch und einander gegenseitig bedingend zusammenwirken
müssen, um die Wahrheit überall im Kosmos


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